The Angels Of Light – We Are Him

Man kann Michael Gira für so allerhand loben und preisen. Zum Beispiel dafür, dass er Devendra Banhart entdeckt und dessen Musik auf seinem Young-God-Labe! veröffentlicht hat. Oder dafür, dass er nach einem Vierteljahrhundert im Rock-Underground nicht als hippiesker Abklatsch seiner selbst und seiner Großtaten (Swans, Swans, Swans) daherkommt. Ja, dass er von Jahr zu Jahr bessere Platten macht. Womit wir bei We Are Him sind, dem fünften Album, das Gira unter dem Logo Angels Of Light veröffentlicht. Akron/Family fungieren wieder als Backing Band, Ex-Swan Christoph Hahn spielt Gitarre, dazu kommen Violinistin Eszter Balint, R.E.M.-Drummer Bill Rieflin und ein halbes Dutzend andere Mitspieler, die dem neuen Songdutzend Giras die Soundfarben verpassen, die es so gut gebrauchen kann, We Are Him ist ein violett schimmernder Beitrag aus den fortlaufenden apokalyptischen Erzählungen des Michael Cira: Songs von alttestamentarischer Strenge und der Gottlosigkeit,die der Rock’n’Roll seinen Besten vermacht hat. Wahrscheinlich wird der Familienvater Michael Cira (hier auch begleitet von seiner Frau Siobhan Duffy)doch eine Art Glauben in sich tragen tragen, in diesen neuen Beiträgen von We Are Him nähert er sich seinen Visionen und Albträumen („Promise Of Water“, „Not Here / Not Now“) mit einem musikalischen Vokabular, das aller Ehren wert ist. Giras immer etwas hängender Bariton dreht sich langsam um die Violinen-Drone-Parts, um die Bläser- und Lapsteel-Pracht, die Töne erzählen schon die Geschichte. We Are Him weist Gira als einen der letzten relevanten Blues-Prediger der Gegenwart aus, ein Sänger und Autor, der sich in die Klasse des Nick Cave gespielt hat. Manchmal ist das hier Bad-Seeds-Gedächtnismusik mit einem langen, dunklen Rumoren, das aus Gospels von übermorgen zu kommen scheint. Gira ist „Not Here / Not Now“, er singt gerade mal für die Ewigkeit.

www.younggodrecords.com