The Ark – State Of The Ark

Die verbalen Prügel voll ausgebildeter Mannsbilder, die ihre weibliche Seite einfach regelmäßig beim breitbeinigen Wasserlassen ins Stehpinklerbecken rotzen, sind einem sicher, wenn man als Angehöriger ihres Stammes seine Schwäche für The Ark eingesteht. Um so mehr Spaß macht es, Ark-Gallionsfigur Ola Sola zu erleben, wie er in offenherzigen Texten und vor allem in seinen aufklärerischen Bühnenansprachen das versammelte Machotum als Aufstand von Würstchenbüdchenbübchen enttarnte. Das Motiv der groben Buben: Angst vor dem anderen. Fremden. Schlimm, weil: Am Ende wohnt dieses andere, Fremde, Zarte, Schillernde vielleicht doch in einem selbst. Leute, hier geht’s um die Wurst! The Ark formulierten als Gegenentwurf zu diesen Ängsten: blanke Lebensfreude, Extrovertiertheit und das Einstehen für die Liebe weit über die Grenzen von sexueller Orientierung und Scheinmoral hinaus. Auch STATE OF THE ARK handelt davon: „I’m building an army of misplaced lovers / Known as ,the others‘ /working under covers of love/Cause we got nowhere elseto go“ (aus „The Others“]. Doch leider sind The Ark in ihrem gleichzeitigen Bestreben, relativ viele Menschen zu erreichen (das funktioniert bislang nur in Schweden und Italien], mit ihrer Musik in die Ausgewogenheits-Maschine geraten. Viele Songs sind das große Spektakel, das The Ark seit jeher treiben – wenn auf STATE OF THE ARK auch nicht mehr so arg bombastisch-pathetisch -, nicht wert: Sie sind Pop im Sinne von landläufig und gewöhnlich, nicht von großartig und größenwahnsinnig. Zudem gibt es auf dieser Platte pralle Oldie-Radio-Momente zwischen The Sweet, The Knack und Purple Schulz, die selbst eingefleischten Ark-Fans zu cheesy sein dürften. Plötzlich verlangt es einen dann nach … ja, AC/DC, zum Beispiel. Oder Suede zumindest. VÖ: 18.4.

www.thearkworld.com

Sensationell!

Sensationsmeldungen haben in letzter Zeit immer was mit dem FC Bayern München oder mit Adam Green zu tun. Noch nie – oder vielleicht doch, nur können wir uns dann halt nicht mehr daran erinnern – in der Geschichte des MUSIKEXPRESS hat es ein Album von 0 auf Platz 1 der Lesercharts geschafft. Noch nie, außer diesen Monat. Dieser umtriebige Adam Green, dieser Hans-Dampf-in-allen-Gassen, hat jetzt mit GEMSTONES das Kunststück fertiggebracht. Das sind ja fast englische Verhältnisse. Herzlichen Glückwunsch, Adam! Natürlich hat da wahrscheinlich auch wieder der äußermusikalische Dackelblick- Wuschelkopf-Faktor eine Rolle gespielt. Und wahrscheinlich haben heimlich ein paar „Bravo“ und „YAM!“-Leser bei der Abstimmung mitgemacht, mutmaßt der Plattenmeister.