The Beach Boys :: The Beach Boys

Die Reihen sind gelichtet. Dennis, der Beau und Drogenfreak, starb bei einem Tauchunfall; Brian Wilson, das verquaste Genie, hat ein Gesicht wie ein ungemachtes Bett – und auch an den übrigen Beach Boys nagte der Zahn der Zeit. Aber dennoch – gekonnt ist halt gekonnt: Die Grand Ole Men des Surf-Sound sind auch anno ’85 für eine Überraschung gut. Ihr von Steve Levine (u.a. Culture Club) in Szene gesetztes Studio-Opus – just fünf Jahre nach dem letzten LP-Coup und ein Jahr vor dem 25. Dienstjubiläum besticht durch vokale Brillianz, solides bis formidables Songmaterial und eine bandgerechte Produktion.

Stärkster Titel – und berechtigte Single – ist „Getcha Back“, ein Strand-Schmankerl wie aus dem Bilderbuch. Die reißverschlußartig verzahnten Stimmen, intonationsfest auf jeder Stufe, die Story von verbotener Liebe auf dem Autositz, von Lust und Frust… Gut, man kann monieren, dies alles sei perfekte Nostalgie nach Noten von verfetteten Berufsjugendlichen dargeboten. Stimmt ja wohl auch! Aber – die Illusion ist perfekt.

Zum Glück unternimmt Producer Levine keine verzweifelten Klimmzüge, um die Boys auf eine moderne Soundebene zu hieven. Fairlight und Drumcomputer – von Levine oft eingesetzt – reihen sich subtil ein ins wohltemperierte Klangbild. Für diese gelungene Platte hätte man gar keines Name Dropping, keiner Gäste bedurft. Dennoch: Gary Moore greift heavy melodisch in die Saiten, Ringo Starr trommelt deppert wie eh und je, Culture Clubs Roy Hay und Stevie Wonder geben eine Vorstellung.

Aber hier, Freunde, sind die Beach Boys die Stars. Sie können zwar keine Surfbretter mehr lenken. Aber, wie ein kluger Mann mal sagte: Der Wegweiser muß den Weg ja auch nicht gehen.