Mit einer astreinen (Raub-)Kopie von „Love Potion No. 9″ (kostümiert als“Laugh Laugh“) führte sich das Quartett aus San Francisco auf seiner ’64er Debüt-Single und kurz danach auf dem ersten Album INTRODUCING THE BEAU BRUMMELS ein. Die Beat-Combo startete als perfekte Reproduktion Liverpool’scher Idole. Ihre Musik vermittelte präzise jene Einfalt, die auch die Liedchen der zweiten Garde britischer Invasions-Bands auszeichnete. Ausnahme war zu dieser Zeit ihr Ehren-Hit „Just A Little“. Die stilvolle, Lullaby-schwangere Melodie mit aggressiven Riffs in der Songmitte und sarkastischen Lyrics verhieß Größeres. Und tatsächlich gelang den Jungs um Sal Valentino (voc) und Ron Elliott(g) 1965 mit VOLUME 2 ein Meisterwerk: Erlesene, sanfte Balladen, von schwermütigem Rickenbacker-Geläut umrahmt und in kristallenem Satzgesang vorgetragen. Die nur scheinbar alltäglichen Song-Strukturen wurden immer wieder durch erfinderische Rhythmus- und Tonart-Wenden gesprengt. Ohne Übertreibung, nahmen die vier langhaarigen Beaus eine komplette Musik-Gattung vorweg – den ätherischen, kultivierten Westcoast-Sound. Die Byrds konnten daher bereits im Sommer 1965 jenen Wohlklang erfahren, den sie ein halbes Jahr später auf „Turn, Turn, Turn“ vervollkommnen sollten. Die Reinheit dieser Harmonien schien die Hörer in ganz neue, bessere Welten zu geleiten. Einen Sommer lang. In extraordinärem Sound und einer Fülle Bonus-Tracks ist der Sommer für zwei CDs heimgekommen.