The Blood Brothers – Young Machetes
Bei denen lodert es noch. Damit das auch jeder merkt, rufen sie gleich zu Beginn des Albums die Worte „fire, fire, fire“ in die Runde. Einige Fans der ersten Stunde hatten ja moniert, dass ihnen der früher so kompromisslos wirkende Hardcore der heißblütigen Höllenhunde zunehmend domestiziert erscheint. Von Zähmung kann hier aber keine Rede sein. Nehmen wir „You’re The Dream Unicom!“, wo die Blood Brothers ein ähnliches Gemetzel wie die amerikanischen Hochgeschwindigkeitspunks der achtziger Jahre veranstalten. Produzent Guy Picciotto (Fugazi) dürfte an diesen Stellen seinen Einfluss zur Geltung gebracht haben. Aber grundsätzlich stimmt es schon-. Hier rennt niemand gegen die Wand oder will neue Rekorde in Sachen Rock-Brutalität aufstellen. Das Klangblutbad folgt schon einer Logik, wenn auch einer schrägen. Und es bleibt Zeit für Kontraste und Zwischentöne. „Laser Life“ ist mit einem fetzigen Orgelgroove unterlegt und geht in einen abrupten Melodie-Adrenalinstoß über. „Spit Shine Your Black Clouds“ wirkt wie ein entfernter Cousin von Franz Ferdls „Take Me Out“. Und ist das nicht ein Dub-Einfluss, der da durch „1,2,3,4 Guitars“ geistert? Die Band scheint standig vor dem Bersten zu stehen, beruhigt sich dann aber wie durch ein Wunder wieder. In der Mehrzahl der Fälle braucht das Quintett kaum mehr als zwei Minuten für seine Attacken. Erst zum Schluss hört man zwei Epen. „Street Wars/Exotic Foxholes“ ist, wie der Titel schon sagt, zweigeteilt, beginnt mit einem basslastigen Dance-Part und wird am Ende zu einer flirrenden Prog-Geräuschkulisse, die sich im abschließenden Track „Giant Swan“ weiter ausweitet. At The Drive-in und deren hauptsächliche Nachfolgeband The Mars Volta drängen sich hier wieder einmal als Vergleich auf. Natürlich haben die Blood Brothers trotz aller Bemühungen nach wie vor nicht deren außergewöhnliche Klasse. Aber der Abstand ist auch nicht groß.
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