The Charlatans- Forever, The Singles

Sie hatten einfach Pech. Angefangen beim Tod ihres genialen Keyboarders Rob Collins, über Plattenfirmen, die sie nie richtig verstanden, geschweige denn unterstützten, bis hin zu einer Medienlandschaft, die lieber Blur und Oasis hypte, als die fünf Jungs aus Birmingham. Dabei waren siedie besseren Musiker und Songwriter, hatten schon Anfang der 9oer-Jahre Ohrwürmer wie „The Only One IKnow“ und „Weirdo“ und legten mit UPTOHERHlPS, THE CHARLATANS und TELLI N’STÖRIES eine Reihe von Alben vor, die bis heute nichts an ihrer Klasse eingebüßt haben. Mehr noch: Wenn man die stark 6os-lastigen Popsongsmitderwummernden Hammond-Orgel.dem nöligenGesang und den Stones-Riffs hört, besteht kaum ein Unterschied zum aktuellen Treiben von Maximo Park und Kaiser Chiefs. Die Stücke verfügen über hymnische Melodien, eine rotzige, coole Attitüde und zelebrieren alles, was (nicht nur) Briten Spaß macht: Frauen. Bier, Autos, Drogen und Fußball. Wobei diese Compilation-im Gegensatz zu ihrem’98er Vorgänger melting poteinen fatalen Fehler begeht: Sie bemüht sich nicht etwa um Vollständigkeit, indem sie alle Charlatans-Singles versammelt, sondern trifft lediglich eine Auswahl. So fehlen zahlreiche essenzielle Hits ausder Frühphase der Band. Etwa „Then“,“Over Rising“, „Me. In Time“, „Tremelo Song“, „Jesus Heirdo“ und „Just Lookin“. Stattdessen sind zu viele Nummern aus der weniger eingängigen jüngsten Vergangenheit am Start, die weit hinter den kreativen wie kommerziellen Erwartungen zurückblieben und wahlweise zu experimentell, zu rudimentär oder zu langatmig sind. Vielleicht hätte man doch besser alle 28 Singles auf zwei CDs vereinen sollen. Das wäre ein Package gewesen, das Sinn ergeben hätte. So allerdings ist melting pot weiterhin das Maß aller Dinge in Sachen Charlatans-Compilations-mit mehr alten und weniger neuen Songs. >» www.thecharlatans.net