The Chemical Brothers – Push The Button :: Beballerungskommando

Wenn der äußerst abgeklärte Ex-Tribe-Called-Quest-Sprechsänger Q-Tip in „Galvanize“, der ersten Single, im Wechsel mit Mr. Roboto über Alarm-piepsenden Synthie und verzerrte 808-Snare sprechsingt, sind die Produzenten Tom Rowlands und Ed Simons für ein paar fast schon nostalgisch zu nennende Sekunden mal wieder die coolsten Elektroniker der Welt. Darüber hinaus gilt: Wenn man (nicht einmal mehr nennenswert erschüttert) beobachten musste, was ehemals unbesiegbare Big-und-Bigger-Beats-Beballerungskommandos wie The Prodigy und F-atboy Slim zuletzt für zeitgemäß oder sogar schlagkräftig hielten, kann einem push the Button mindestens Trost spenden. Auch Die Chemischen haben sich mit Q-Tip, Tim Burgess, Kele Okereke (Bloc Partv) u.a. ordentlich Vokalpartner ins Studio geladen, und auch bei ihnen stehen die Fähigkeiten im Sounddesign sowie die stilistische Hans-Dampferei in allen Gassen weiterhin weit im Vordergrund. Im Gegensatz zur Konkurrenz haben die Chemical Brothers über die Jahre dabei jedoch nicht das elektronische Rocken verlernt. „Galvanize“ zum Beispiel mag etwas zu ausladend geraten sein, und orientalische Orchestersamples sind Anfang 2005 höchstens noch der lauwarme Scheiß. Aber es rockt. Ein Disco/No-Disco-/New-Wave-Starnpfer wie „The Big Jump“ gelänge der DFA-Posse sicherlich noch ein gutes Stück tighterund trockener, der Dancehall-Bastard „Shake Break Bounce“ den Neptunes weniger weltmusikalisch-esoterisch, mit den Filterschüben von „Believe“ würden sich Daft Punk heute wohl nicht mehr hinter ihrem Endmix-Ghettoblaster hervortrauen. Und natürlich hinterlässt auch push the BUTTON wieder ein paar psychedelische Duftnoten, Marke „Elektro-Hippie-Brise“. Was übrig bleibt, ist dennoch eine Big-Beats-und-die-Folgen-Platte, die so ziemlich das Gegenteil von Ärger bringt: Spaß nämlich.

VÖ: 24.1.

www.thechemicalbrothers.com