The Church – A Box Of Birds

Eigentlich hatten die Australier ein Live-Album im Visier. Daraus wurde allerdings nichts, statt dessen zogen Steve Kilbey, Marty Willson-Piper, Peter Koppes und Tim Powles in ein schwedisches Studio und erlaubten sich den Spaß, zehn ihrer persönlichen Song-Favoriten aus 30 Jahren Rockgeschichte einzuspielen. A Box Of Birds enthält allerlei Federvieh – Klassiker wie David Bowies „All The Young Dudes“ und „Silver Machine“ von Hawkwind kennt man und kann sie sich zudem gut im speziellen Church-Sounduniversum vorstellen. Anders sieht das schon aus bei Songs wie dem Goffin/King-Hit der Monkees, „The Porpoise Song“, Ultravox‘ „Hiroshima Mon Amour“, George Harrisons YELLOW SUBMARINE-Beitrag „It’s All Too Much“ oder Televisions „Friction“. Aber gerade hier zeigt sich die Klasse und Geschmackssicherheit der Band: Alles klingt wie aus einem Guß, ohne daß dabei die spezifischen Qualitäten der Vorlagen niedergewalzt werden. Auffällig ist der exzessive Gebrauch von flächigen Mellotron-Klangwänden, die dem Album eine majestätische und gleichzeitig gespenstische Atmosphäre verleihen. Und schlicht wunderbar das Finale, elf Minuten „Cortez The Killer“; The Church operieren die bleierne Schwere des Neil Young-Originals heraus und heben folgerichtig ab – bis die Gitarren irgendwo im Himmel umeinander schweben. Wo Vögel schließlich hingehören. Ein Fest für Ornithologen und für Church-Freaks sowieso.