The Cooper Temple Clause – See This Through And Leave

Wenn sich die Gedanken im Minutentakt zwischen Mordlust und Selbstmordversuch hin- und herwinden, zwischen Aggressivität und völliger Hilflosigkeit schwanken, dann bezeichnet man diesen Seelenzustand als Schizophrenie. Das Album von The Cooper Temple Clause trägt die Spuren seelischer Zerrissenheit. Das Cover zum Beispiel: Dort ist ein idyllisches Einfamilienhaus abgebildet, wie es in jedem kleineren Ort in England steht – auch in Reading, der Heimatstadt der Band. Vor diesem Haus, dessen Fenster von romantischen Gardinen verdeckt sind, steht ein Auto. Und an dessen Auspuff ist ein Schlauch angeschlossen, der durch einen dünnen Türschlitz ins Innere des Hauses führt. Als wolle das Bild sagen: „Ich ersticke hier, Overkill, Ende, aus, genug der Kleinstadtqualen.“ Und genau dieses Gefühl vermittelt die Musik. Hammerhammer-Techno-Rock a la Primal Scream [„Panzer Attack“) meets diffiziles Keyboard-Geschwurbel („555-4823“ -Achtung, hier wurde von Muse geklaut!) Heavy-Metal-Gitarren („Been Training Dogs“) und Gallaghersche Sebstbeweihräucherung („Who Needs Enemies?“]. In letztgenanntem Take, der (trotz der etwas zu starken Oasis-Affinität) neben „The Lake“ und „Let’s Kill Music“ zugleich der herausragende, weil ausgereifteste Song ist, heißt es: „Now lets try and teach you how to mingle/Then we’ll teach you how to kill/Lies will always be your best of best friends/Never be alone again/ A killer key change/Is all you’ll ever need. Als Gesamtbild betrachtet lassen Musik wie Lyrics den Hörer mit Ratlosigkeit zurück. Referenzen: Jesus Jones, Primal Scream, The Charlatans, The Stone Roses, Bluetones, Spiritualized. Spannend, und trotz – oder gerade wegen – kleinerer Unausgegorenheiten interessant, von allem etwas, aber nichts so hundertprozentig, ein bisschen viel auf einmal für ein einziges Album. Nicht leicht für die Band, hier etwas anzuknüpfen. Die sollten mal Thomas Bernhard lesen – das könnte wieder Futter liefern.

www.thecoopertempleclause.com