The Coral – Nightfreak And The Sons Of Becker
Es leuchtet ein, dass es für sechs vom Rock’n’Roll besessene Jungs bessere Orte zum Aufwachsen gibt als ein südenglisches Provinznest namens Hoylake, Merseyside. Es leuchtet auch ein, dass sich sechs vom Rock’n’Roll besessene Jungs in einem Provinznest früher oder später über den Weg laufen und schon aus Trotz und Solidarität – eine Band gründen mussten. Und dass es seltsame Blüten treiben könnte, wenn diese Nerds erstmal im Proberaum mit ihrer musikalischen Selbstverwirklichung beginnen würden: eh klar. Aber 82 Tage? Gerade ein halbes Jahr nach dem großartigen zweiten, magic & medicine, schon wieder ein neues Album? Wenn die Noch-Teens bzw. Gerade-Twens von The Coral weiter in dem Tempo nachlegen, haben sie mit Fünfzig einen Backkatalog wie Frank Zappa. Da können sie ruhig weiter behaupten, nightfreak and the sons of Becker sei nur ein, obacht!, limitiertes Minialbum auf dem Weg zum nächsten großen Wurf und werde ohne Singles und ausgedehnte Promotion auskommen müssen. Fakt ist doch: Elf Songs sind drauf, und in fast jedem – vom verschrobenen Surf-Auftakt „Precious Eyes“ bis zum putzigen Schunkelpiano-Schluss !Lover’s Paradise “ – wartet ein kleiner Geniestreich. Mal ist es die furztrockene Bassline in ‚Venom Calbe‘. mal der bleierne Gesang James Skellys in „Song OfThe Com“. Und von Lee Southalls irrsinnigem Treiben an der Gitarre wollen wir hier erst gar nicht anfangen. „Für das meiste haben wir nur ein Take gebraucht“, erzählt Skelly und empfiehlt, die Platte mit dem nötigen Humor zu hören. Gut reden hat der. Wenn das hier nur eine halbstündige Momentaufnahme war, welche neuen Teufeleien warten dann auf dem nächsten richtigen Coral-Album auf uns?
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