The Creatures – Feast

Schon mit seiner ersten Veröffentlichung, einer Doppelsingle, geriet dieses ungewöhnliche Duo in die Schlagzeilen Siouxsie und ihr etatmäßiger Banshees-Drummer Budgie hatten sich für das Cover ihrer Platte ziemlich nackt und m einer Pose irgendwo zwischen morbide, tot und ekstatisch fotografieren, lassen.

Das Video zur ersten LP scheint ähnlich bedrohlich ausgefallen zu sein. Creatuies-Firma Polydor hat irgendetwas von gewalttätigen Sex -Szenen berichtet, während Siouxsie und Budgie meinen, es sei nur eine normale Liebesgeschichte. Polydor wollte das Ding jedenfalls zurückziehen.

Ähnlich skandalös/sensationell ist die Platte nicht ausgefallen, aber sie hält, was ihre Namen versprechen. Siouxsie kultiviert ihr Nebelhorn-Organ, oft von diversen Overdubs gejagt, so daß man nicht weiß, ob man sich an Nico, Grace Slick. Yoko Ono oder alle drei auf einmal erinnert fühlen soll.

Zwischen einfachen liedhaften Songs und wilden rituellen Gesängen, teilweise in exotischen Sprachen, zeigt die Kult-Punkette, was ihre Stimme alles kann – und daß sie sich in geheimnisvollen schottischen Schlössern ähnlich gut auskennt wie in Indien, Zimbabwe und im Nirwana.

Für Leute, die an den Banshees ihren Gitarren-Wall-Of-Sound, ihre Glam-Rock-Versuche oder die mythische Rolle in der Punk-Bewegung geschätzt haben, ist diese metaphysische Tour-de-Force natürlich nichts, für den Liebhaber musikalischer Novitäten fällt jedoch einiges ab.

Budgie, der bei den Banshees als Drummer nicht so sehr auffiel, den Kenner aber von der ersten Slits-LP noch als exzellenten Handwerker in Erinnerung haben, zeigt hier endlich wieder, was er drauf hat. Eine Platte, deren instrumentale Seite ganz und gar von Percussions-Instrumenten bestritten wird und trotzdem melodisch reich und interessant arrangiert klingt, dürfte wohl nur wenigen Drummern gelingen.