The Electric Family – Ice Cream Phoenix
Kraut, frisch eingemacht, ist lange haltbar. Man denke nur an das wunderschöne Wort „Dauerkonserve“, dem häufig – nur so nebenbei bemerkt – ein nicht minder elegantes „Serviervorschlag“ zur Seite steht. The Electric Family macht zwar nichts ein, was aber wiederum auch nichts ausmacht, denn der Krautrock unter Federführung von Tom „The Perc“ Redecker wurde schon vor langer, langer Zeit gar gekocht, als Musiker noch lange Haare hatten und Doppelalben mit sechs Songs auskommen mussten. Zu Redeckers Großfamilie gehört momentan eine illustre Ansammlung deutscher Populärmusiker mit völlig unterschiedlichen Backgrounds, seien es Ulla Meinecke, Ex-Arzt Hagen Liebing, Anke Lautenbach (Klaus Doldinger), Burghard Rausch (Agitation Free) oder Rolf Kirschbaum (Pachinko Fake). Alle eint eine gemeinsame Vorliebe für Wasserpfeifenmusik, die mal auf flauschigen Synthie-Teppichen ruht, mal von effektgeladenen Gitarren umgarnt wird. Ausnahmen sind relativ bodenständige Songs wie „Dancing Lady“ oder „Wisdom Of Wolves“, wobei Letzterer der gelungenste Track des Albums ist. Redeckers Gothic-nahe Brummstimme harmoniert mit derlei Psychedelic-Rock nicht immer hundertprozentig, ist aber auf jeden Fall ein weiterer eigenartiger Aspekt eines eigenartigen Albums. Dazu gehört auch ein Remake der Pink Floyd-B-Seite „Careful With That Axe Eugene“. Ice Cream Phoenix ist waschechter Old-School-Krautrock, und das bedeutet: Kopfhörer aufsetzen, Kraut inhalieren. Keine Aufforderung zu einer Straftat, nur ein Serviervorschlag. www.shackmedia.com
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