The Electric Prunes – Too Much To Dream

Dadaistische Bandnamen waren um 1967 in Kalifornien schwer angesagt. The Electric Pruneserreichen in dieser Hinsicht locker die Top Ten, gleich hinter The Strawberry Alarm Clock und The Chocolate Watch Band. Doch in einem Punkt waren die aus Seattle stammenden Wahl-Los-Angel itos erfrischend anders als das Gros der Hippie-Bands: Bei den Electric Prunesgabes keine achtminütigen Gitarrensoli, gefolgt von vierminütigen Schlagzeugexkursen, bevor dann der Gitarrist noch einmal die letzten sechs Minuten im Alleingang bestreitet-schwererträgliche Selbstverliebtheiten, die in der Regel vor allem eins sind: langweilig. Die Electric Prunes kommen pro Song meist mit zwei, drei Minuten aus und klingen wie eine Mittsechziger-Fuzzbox-Garagenband, deren Bier mit Acid versetzt wurde. Natürlich steckte die Musikelektronikdamals noch in den Kinderschuhen, doch die Band um Sänger Jim Löwe nutzte alles, was die Technik zu bieten hatte: Wah-Wah-Sounds, rückwärts laufende Tapes, Feedback, reichlich Echo und den spielerischen Umgang mitdem Stereo-Panorama. Die Single „I Had Too Much To Dream Last Night“ darf man als Großtat bezeichnen – drei Minuten feiner Acid-Pop, dersogardie US-Charts bereicherte. too much to dream enthältauf zwei CDs neben ein paar Bonus-Tracks die ersten beiden Alben der Electric Prunes, I had too much to dream last nicht und Underground, beide von 1967 und kleine KlassikerdesGenres. Dasverhältnismälsig brave Debüt ist trotz des genialen Titeltracks und ein paar weiterer Leckereien nicht ohne Schwächen, doch Underground brilliert mit dem Fuzz-gesägten Garagen-Raga „Hideaway“, dem ekstatischen „Long Day’s Flight“, dem eleganten „I Happen To Love You“, dem finsterfolkigen „Wind UpToys“ und dem trashig-manischen „Dr. Do-Good“. Auch schön: der Proto-Punk der Single „You Never Had It Better“. Natürlich merkt man, dass die 41 Songs fast ebenso viele Jahre auf dem Buckel haben, dem Zahn der Zeit haben sie jedoch erstaunlichgut widerstanden. >»www.rh ino.com