The Enemy – Music For The People

Mit ihrem Debütalbum WELL LIVE AND DIE IN THESE TOWNS setzten sie vor allem textliche Maßstäbe: drei Grünschnäbel aus den britischen Midlands, die den wirtschaftlichen und sozialen Untergang ihrer Heimat besangen und damit den Nerv der „Generation Praktikum“ trafen. Weshalb Tom Clarke, trotz seiner 1,60 Meter, prompt als neues, großes Jugendidol gehandelt wird – einer, der sagt, was andere nur denken. Und der in seiner Wortwahl ungewohnt scharf ist. Genau das ist auch die Stärke der zehn Stücke, die der 20-Jährige mit dem neuen Album MUSIC FOR TUE PEOPLE vorlegt. Da bezichtigt er Politiker und Wirtschattsbosse der Lüge, erteilt Durchhalteparolen wie „weitermachen, auch wenn es web tut“, erklärt das Königreich zum 51. Bundesstaat der USA (frei nach New Model Army), solidarisiert sich mit aüen Desillusionierten und wettert gegen Billigjobs wie Burgerbraten und Kaffeekochen. Eine Kampfansage mit so viel Wut und Biss, dass die Boxen wackeln. Zumal Tom Clarke seine Aussagen diesmal mit ebenso starker Musik unterlegt. Nämlich nicht mehr mit einem soliden, aber unspektakulären Mix aus Arctic Monkeys, Kasabian und Oasis, sondern einem visionären Breitband-Sound, der von Ehrgeiz zeugt. So beschwört er bereits im Opener, dem „Elephant Song“, den Geist von AC/DC und Led Zeppelin, paart fette Riffs mit epischem Streicher-Bombast und liefert dann, mit der Single „No Time For Tears“, sein persönliches Meisterwerk ab. Eine Art „Kashmir II“, das dem Hörer das Hirn wegpustet. Und auch der Rest auf MUSIC FOR THE PEOPLE ist vom Feinsten: ein bisschen Power-Rock, ein paar stilvolle Akustik-Balladen und eine Prise Blues alter Schule. Wobei „Don’t Break The Red Tape“ den Nostalgie-Wahn der zeitgenössischen Rockmusik anprangert – alte Männer, die noch ältere Rock-Hymnen dudeln. In diesem Fall die Sex Pistols, denen Tom Clarke so viel Punk-Spirit wie Mickv Krause bescheinigt.

Vö: 24.4.

www.theenemy.com

Story S.24