The Expenmental Pop Band – Tarmac & Flames
Gleich zum Einsteig wirft Davey Woodward den Fehdehandschuh hin… „Retrofolk suckers getting all the applause“, beschwert sich der Leader der Experimental Pop Band. Man muss nicht lange grübeln, um in Travis. Starsailor oder Badly Drawn Boy mögliche Zielscheiben seines Zorns zu entdecken. Damit seine Gegenargumente nicht ungehört im Meer der Indifferenz versinken, vertraut dieser ewig unterschätzte Popautor auf die Kraft der Worte -weitaus mehr als auf dem zerfahrenen Vorgänger the tracksuit trilogy. Woodward hat wirklich einiges zu sagen. „Weekend“ ist eine Brandrede gegen das zunehmende Problem der häuslichen Gewalt. Der Vortragsgestus erinnert hier – wie auch an einigen anderen Stellen – an die frühen Blur (man höre nur, wie er das Wort „snooker“ ausspricht). „The hippies dont know this is better than hash „, heißt es wenig später – gemeint ist Sex im Autobahnmotel. In „Rock Bizz“ folgert Woodward, dass die hysterische Suche nach gecasteten Superstars für die Pop-Baisse verantwortlich sei. Die überall erkennbare Verweigerungshaltung gegenüber dem Zeitgeist artet musikalisch gesehen nicht in unverdaulichen Anti-Pop aus. HipHop-Beats oder Electro-Grooves passen durchaus in die Trendkneipe des Moments. Woodward geht demnach einen Mittelweg: Obwohl er mit der Gegenwart oft genug auf Kriegsfuß steht, muss er sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, von gestern zu sein. Ganz schön schlau.
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