The Fall – Levitate
Gibt es etwas Undankbareres, als eine Fall-Platte zu besprechen? (ahm, ja, zum Beispiel bei Minus 20 Grad unter der Wittelsbacher Brücke schlafen zu müssen -Anm. d. Red.) Mal ehrlich: Wer könnte das unermüdliche Schaffen des Mark E. Smith schon mit Begriffen wie „gut“, „mittelmäßig“ oder „schlecht“ bewerten? Und wenn, welche Maßstäbe wollte man/frau dabei anlegen? Schließlich ist nicht einmal klar, wie viele Alben der bleiche Brite in den vergangenen 20 Jahren überhaupt aufgenommen hat. Waren es 25,30 oder sogar 35? Ganz zu schweigen von den zahllosen Labels und Musikern, die seine versponnenen Wege gekreuzt haben. Keiner weiß nichts genaues, wahrscheinlich nicht einmal Mark E. Smith selbst. Der ist mit seinen 40 Jahren längst so etwas wie der Bob Dylan der englischen Indie-Szene: Kauzig, komisch, zerknittert und extrem eigenwillig. LEVITATE ist schon allein deshalb ungewöhnlich, weil Edwyn Collins darauf als Co-Produzent fungiert. Ein merkwürdiges Paar. Fast so merkwürdig wie die 14 Songs. Die warten neben dem notorischen Nöl-Gesang, den dumpfen Basslines, polternden Drums und wirren Keyboards mit Dance-Elementen, blechernen Break-Beats und Hörspiel-Anleihen auf. Ein typisches Fall-Album – und doch wieder nicht. Und das ist durchaus positiv gemeint.
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