The Flaming Lips – Clouds Taste Metallic
Seit zehn lahren beglücken uns The Fläming Lips nun schon mit ihren Alben und unterziehen die Pop-Musik regelmäßig allfälligen Säurebädern. Und auch sonst kommt CLOUDS TASTE METALLIC, das neueste Werk, gerade recht, um psychodelischen Neo-Experimentatoren wie Mercury Rev oder Pram zu zeigen, was es heißt, wirklich völlig durchgeknallt zu sein. Die Band aus Oklahoma um das heftige Genie Wayne Coyne zersetzt den Glauben an die Stimmigkeit von Rock’n’Roll, indem sie ihn zuerst umschmeichelt, dann schockgefriert und schließlich kaltlächelnd tranchiert. Lips-Songs beginnen gern mit melancholischverträumt angezupften Gitarren, um sich alsbald mit Coynes quengliger Stimme und vielschichtigen, pochenden und stechenden, klirrenden und schnarrenden Sounds in kleine Monster mit dem Liebreiz undefinierbaren Grauens zu verwandeln. Der Pop der Trauer: Nichts ist so schwermütig, daß es nicht noch schwermütiger werden könnte. The Fläming Lips sind im Grunde unverbesserliche Romantiker, die das Dunkle der müden Seele und den Schatten der Schönheit suchen. Dabei entwickeln sie eine gnadenlose Sensibilität und Gefühlsnähe, durch die ihre Arrangements deutlich an Leuchtkraft und Intensität gewinnen: Jedes Tönchen hat seine genau ermittelte Funktion. Und so erfinden sie immer wieder kleine, funkelnde Gemmen des Pop, wie das geisterhaft muntere ‚(Taking Drugs On) Christmas At The Zoo‘. Im Oktober werden die Fläming Lips mit den Red Hot Chili Peppers auf Tour sein. Vermutlich als vergifteter Aperitif.
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