The Frames – Burn The Maps

Der Anfang, extrem schlapp. Gitarre, Baß und Schlagzeug aus dem Schlafwagen der Popmusik. Ein Chor lädt zum Nickerchen ein. Oder war das jetzt die Anmoderation für „I’m Not In Love“? Eher nicht. „Happy“ heißt der Song, und er kriegt noch die Kurve ins Hymnische, mit einem „hiii-iii-iii“ aus der Beatles-Bestenklasse. Von einer Band, die gerade ihre fünfte Platte veröffentlicht, erwartet man vielleicht Konsolidierung und Verfeinerung – was die Frames auf BURN THE MAPS anstellen, hat mit alldem nichts zu tun. Die zwölf Songs sind einer Suche nach den Extremen, nach Ausdrucksmöglichkeiten für die großen Gefühle geschuldet, von Liebe bis Leiden, wenn das nicht sowieso dasselbe ist. Man vermeint, vieles davon zu kennen, die Linien der Lieder lassen sich bis zu Coldplay und Starsailor verfolgen, aber irgendwo lauert immer die nächste Steigerung, es geht noch weiter, noch höher, nein, nicht schneller. Mehr Gitarren, mehr Geigen, mehr Pathos. Sänger Glen Hansard zieht mit seinem vollendeten Jammerlappen von Organ ein paar sehr eindrucksvolle Kondensstreifen durch die melancholischen, manchmal wütenden Songs. Die Band aus Dublin und Chicago, die in ihrer Heimat Irland mit dem 2000er Album FOR THE BIRDS Platin-Status erreichte, hat ganz insgeheim schon die Nachfolge ihrer Landsleute U2 angetreten. Sie wird gerade dafür platziert. Der Sticker auf dem Cover zitiert nicht irgendwer. Die Frames, meint die New York Times, lassen die Herzen jederzeit anschwellen.

VÖ: 14.3.

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