The Fray – How To Save A Life
Wie Rockstars sehen die vier Twentysomethings aus Denver, Colorado, nun wirklich nicht aus: vier brave Jüngelchen in Designer-Klamotten, mit modischen Frisuren, aber abstehenden Segelohren. Ganz zu schweigen von einem Bandnamen Izu Deutsch: „Die Schlägerei“!, der eher auf einen Hardcore/Metal-Act hindeutet. Und einem christlichen Background, der so weit geht, dass im Booklet erst einmal Gott, der Allmächtige („Our creotor“! gepriesen wird. Kein Wunder also, dass Isaac Slade und seine Jungs im mittleren Westen der USA ganz groß sind, dort über 700.000 Alben verkauft und mit „Over My Head (Cable Carl“ einen Monster-Hit gelandet haben. Wobei der Fairness halber gesagt werden muss. dass dieser Song ein echter Ohrwurm in der Manier von „ClosingTime“ ISemisonic! und „Sex And Candy“ (Marcy Playground) ist – eine starke Melodie, ein starker Refrain und ein starkes Stück handgemachte Popmusik. Das ist Ear Candy in Reinkultur. Was sich vom Rest des Albums, das in den USA schon im September 2005 erschienen ist. nur beschränkt behaupten lässt. Da pendeln The Fray zwischen pathetischem Piano-Pop („How To Save A Life“), melodramatischen Leisetretern („Fall Away“], gepflegtem Midtempo LHeaven Forbid“) und schmachtendem Herzschmerz („Look After You“). Alles eingängig, nett und charmant, aber ohne echte Tiefe, ohne Gänsehautfeeling und vor allem ohne den Bombast-Overkill der Brit-Fraktion um Coldplay und Keane. Vergleiche, die das Label nur zu gerne bemüht, und sogar noch U2 als Referenzpunkt nennt. Dabei scheitert das allein am kratzigen, immer leicht vernuschelten Organ von Isaac Slade sowie an Texten, die die theatralische Poetik der Herren Chris Martin und Tom Chaplin nicht einmal ansatzweise erreichen. Da ist die Verwandtschaft pures Wunschdenken, und die Diskrepanz offenkundig. Ein guter Song macht eben noch kein gutes Album.
VÖ: 27.10.
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