The Fuzztones – Salt For Zombies

Die Fuzztones tauchten Anfang der achtziger Jahre auf, klangen damals nicht gerade zeitgemäß und sahen auch beileibe nicht so aus: Eine Handvoll finsterer Typen mit langen Haaren, die das Hohelied auf den primitiven GaragenPunk anstimmten und dabei ein Image als wackere Höhlenmenschen kultivierten. Eine Band wie aus einem amerikanischen Horror-C-Movieausden sechziger Jahren, laut, zynisch, verdorben und eine Offenbarung für alle, die ein schnöseliges Dreitagebart-Pin-Up wie George Michael gerne mal kotzen gesehen hätten. Wichtiger noch: Sie rockten wie die Wahnsinnigen, ihr „13 Women“ vom Album LIVE IN EUROPE wirkt noch heute wie ein Urschrei und war dabei smarter als alles, was die damaligen Metalbands so für Rock’n’Roll hielten. Soviel zur Vergangenheit, der nur eine kurze Zukunft folgte. Anfang der neunziger Jahre waren die Fuzztones nach einigen Umbesetzungen am Ende, Rudi Protrudi laborierte an Solowerken, die obskur waren und blieben. Jetzt also die Reunion, wohl eine Art Antwort auf all die jungen Bands, die in einer Garage gezeugt worden sind. Oder zumindest so tun. Im Prinzip ist SALT FOR ZOMBIES ein typisches Fuzztones-Album. auch wenn technologisch betrachtet modernere Zeiten angebrochen sind, wie das Electric-Prunes-Sample bei „My Brother The Man“ andeutet. Die Songs verbraten noch immer Sixties-Horror-Orient-Psychedelic-Trash, klingen manchmal ein wenig wie Monster Magnet ohne Metal-Gitarren. Das ist schön und gut. doch die primitive Urgewalt, die einst den Charme der Band ausmachte, kommt ein wenig zu kurz: mehr Psychedelic, weniger Rock’n’Roll. Und Rudi Protrudi, einst ein hysterischer Düstermann, klingt heute fast wie Jim Morrison. Aber immerhin lebt er noch.

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