The Game USA 1997, Regie: David Fincher
Die Idee ist unwiderstehlich: An seinem 48. Geburtstag wird dem emotional unterkühlten Milliardär Nicholas Van Orten von seinem Bruder ein ganz besonderes Präsent überreicht: ein Spiel, entworfen von einer mysteriösen High-Tech-Firma, ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Was ist der Inhalt des Spiels? Nun, niemand weiß es, doch bevor Nicholas, der seine Tage bislang damit verbrachte, andere Leute in den Bankrott zu treiben und verbittert vor dem Fernseher zu sitzen, sich allzu lang Gedanken darüber machen kann, sieht er sich gezwungen, durch Fahrstuhlschächte zu klettern, aus wildgewordenen Taxis zu entkommen und sich vor echten Patronen echter Killer zu ducken. Genüßlich bringt David Fincher, der uns mit „Sieben“ einen der besten Filme des Jahrzehnts bescherte, die Welt des Yuppies Nicholas zunächst ins Wanken, dann zum Einsturz. Wie in einem kafkaesken Alptraum nimmt der Regisseur seiner hilflosen Hauptfigur Sicherheit, Würde und schließlich noch sein Vermögen, bis die Marionette nurmehr ein Hampelmann ist. Hitchcock, der diese Form von Puzzlespiel mit „Der unsichtbare Dritte“ erfand, hätte seine Freude an diesem perversen Spaß gehabt, in dem jeder Schritt einer kompletten Existenz mit einem Mal von außen gelenkt wird. Michael Douglas ist die Idealbesetzung für den Schleimball Nicholas. Als einzigem Schauspieler Hollywoods bringt man ihm auch dann noch Sympathie entgegen, wenn er ein Arschloch spielt. Seinen Reiz zieht dieser kühn erdachte, aber auch auf wackligen Beinen stehende Thriller mit seinen endlosen doppelten Böden dabei nicht nur aus dem Mitfiebern mit einem zur Lächerlichkeit reduzierten Mann, sondern weil der Film, nicht unähnlich wie „Scream“, gleichzeitig ein Spiel mit dem Zuschauer spielt: Kann man erraten, wo das Spiel beginnt, wo es aufhört? Eine an sich absurde Frage, die in diesem lebensbedrohlichen (oder vielleicht auch nicht?) Szenario zu existentieller Größe überhöht wird.
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