The Go-Betweens – Send Me A Lullabye/ Before Hollywood/ Spring Hill Fair :: Im 7. Pop-Himmel

Wenn der abgedroschene Begriff Kult-Band einmal wirklich zutrifft, dann auf die australischen Go-Betweens. 1976 von den beiden Songschreibern Grant McLennan und Robert Forster in Brisbane gegründet, waren die Go-Betweens bis zu ihrer Auflösung 1990 eine der wunderbarsten Gitarrenpop-Bands aller Zeiten. Auf ihr Konto gingen sechs Alben und etliche großartige Singles. Vor zwei Jahren überraschten McLennan und Forster, mit der Reunion-Platte THE FRIENDS OF RACHEL WARD. 2003 soll gar ein neues Album der Australier erscheinen. Vorerst aber hat das Frankfurter Clearspot-Label die ersten drei Alben der Band ausgegraben und jeweils mit einer Bonus-CD mit unveröffentlichtem oder rarem Material sowie jeweils einem Video wiederveröffentlicht. Dieses Triple beschreibt den Weg von der kantigen, von Dylan und Television, Punk und New Wave beeinflussten Band bis hin zu den eleganten Gitarrenpoppern auf der Suche nach dem perfekten Popsong. Nach ersten Singles nahmen McLennan und Forster mit Drummerin Lindy Morrisson 1981 für 12.000 Dollar SEND ME A LULLABYE (5) auf: feiner Garagenpop, mal ausgesprochen melodisch, mal mit zappeligen Rhythmen und schönen Akustik-Gitarren. Die Bonus-CD ziert neben raren Tracks, die bislang nur auf Bootleg oder auf Single zu haben waren, auch die Zusammenarbeit mit einer anderen australischen Legende: The Birthday Party: „After The Fireworks“.

Nach dem Debüt siedelten die Go-Betweens nach England über, wo im Sommer 1982 BEFORE HOLLYWOOD (5) entstand: ein deutlich gereiftes Werk, auf dem sich mit „Cattle And Cane“ einer der besten Go-Bees-Songs überhaupt findet. Erstmals singt auf diesem Album auch Grant McLennan seine eigenen Songs, und fortan wechseln sich die beiden Songschreiber als Sänger ab.

Die vielleicht am meisten unterschätzte Go-Betweens-Platte ist SPRING HILL AFFAIR (5,5) , im Mai ’84 in Frankreich aufgenommen, der kommerziell missglückte Major-Ausflug der inzwischen mit Bassmann Robert Vickers zum Quartett vergrößerten Band. Die meisten Fans der Band halten spätere Platten wie LIBERTY BELLE & THE BLACK DIAMOND EXPRESS oder 16 LOVERS LANE für das beste Werk der Musiker. Eine Minderheit gibt allerdings dieser Platte den Vorzug. Alleine schon wegen der süchtig machenden, perlenden Pop-Single „Bachelor Kisses“: man wundert sich, warum das anno 1985 kein Riesenhit war und die Go-Betweens nicht mindestens so groß wie R.E.M. geworden sind. Die Bonus-CD bringt hier neben grandiosem, nie veröffentlichten Demomaterial auch das Video zu „Bachelor Kisses“.

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