The Go! Team – Proof Of Youth

Mehr Sänger, mehr Gitarristen, mehr Loops, mehr Go! Team. Kann mir jemand eine andere Band nennen, in der jeder seinen kleinen Phil-Spector-Fimmel an einem Glockenspiel ausleben muss? Eine, die aus Überzeugung im roten Bereich arbeitet? Ein Verein zum freien Kreischen, bei dem ich mein Kind auf der Stelle anmelden würde, wenn wir im luftigen Brighton leben würden. Das Go! Team meldet sich nach Thunder, Lichtning, Strike (2004) holterdipolter zurück. Die elf Songs sind in einem Partypoplabor auf Siedetemperaturgebracht worden, vergiss die 1000 Zutaten aus einem halben Jahrhundert populärer Musik, hier brodelt die Suppe schon, immer kurz vor dem Überschwappen. Elf Songs, die den Aufstand gegen die große Rock-Langeweile made in Britannia proben. Samples und Loops haben sie durch Verstärker gejagt, auf alte Bänder gebracht und so lange bearbeitet, bis sie so unverschämt schmutzig Wangen. „Fuck up the sound“ nennt GT-Chef Ian Partondas. Der Wahnsinn galoppiert auf Proof Of Youth. „Do it/do it/allright“-Cheerleader-Chöre thronen auf vollkommen übersteuerten Soul-Songs, lebensgefährliche Bläserfanfaren schrauben sich an Fly-Girl-Grooves hoch („Titanic Vandalism“), Chuck D wird fast überrollt vom reißenden Soundstrom, der nur durch die Stop-Taste nach 2:50 Minuten gebremst werden kann. Selbst die verdächtig „normale“ Indie-Hymne „FakeID“. die sich durch das Fehlen von 27 funky Samples auszeichnet, steuert munter ins Chaos (und selbstredend wieder heraus). Kurze Atempause, ein Kinderlied wird gemacht („I Never Needed It So Much“), dann geht dieses Heiter Skelter in die letzten beiden Runden. Erdacht von Großhirn und Computer-Geekboy Parton, der weiß, was passiert, wenn man Bubblegum-Pop frontal auf White Noise treffen lässt. Zusammengesetzt am Computer, von der Band zum ohrenbetäubenden, cinemascoplschen, fast schon absurden Beatspektakel befördert. Was hier los sein würde, konnte man vorab auf der ersten Single hören: „Grip Like A Vice“ dreht „Buffalo Stance“ nonstop durch die Heißmangel. Der weltbeste Krach, der sofort ins Radio gehört, damit dem müden Rundfunk das Maul gestopft wird. Hört mich noch jemand hier draußen? Go! Go! Go! Team!

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