The Golden Palominos – Dead Inside
Für Menschen, die sich schon längere Zeit intensiv mit Musik beschäftigen, sind dies die schönsten Momente: wo Musiker oder Bands, die ebenfalls schon einige Stil- und Modenwechsel überstanden haben (wieder-)auftauchen und zeigen, daß Progression nicht notwendigerweise in der Hand der Jugend liegt. Die Golden Palominos sind so eine Band, oder besser: so ein Projekt. Denn die Golden Palominos entstammen den New Yorker Jazzund Avantgarde-Zirkeln, wo permanenter menschlicher Austausch vorherrscht und kaum ein Musiker sich einer einzigen Formation zugehörig fühlt. Dies gilt noch am ehesten für Anton Fier, den planenden Kopf, der alle zwei lahre die neue Standortbestimmung der Golden Palominos einläutet und zum Telefon greift, um zunächst einmal seine beiden anderen ständigen Mitspieler zu informieren: Nicky Skopelitis, den grenzenlos-großartigen Gitarristen und Bill Laswell, die Bass- und Produzenten-Ikone. Dazu gesellen sich dann, je nach augenblicklichem Konzept, Sänger oder meist Sängerinnen, eine Tradition, in der schon Michael Stipe, Bob Mould und Carla Bley standen. Jetzt gibt es einen neuen Namen-. Nicole Blackman löst Lori Carson ab, die die letzten beiden Platten mir ihrem deutlich betonten 8oer-Ausdrucksgesang bestimmt hatte und verleiht DEAD INSIDE durch ihre gehaucht-dunkle Poesie einen mystischen Charme. Dazu erstellen die drei Instrumental-Meister ein ambientes Klangbad, welches eindringlicher kaum sein könnte. Und da Anton Fier Schlagzeuger ist, steht dabei stets der rhythmische Aspekt im Vordergrund. Seine Höhepunkte erreicht die beängstigend schöne Platte in zwei Stücken, wo Dub und Drum ‚N Bass eingesetzt wird wie nie zuvor gehört. Damit haben die Golden Palominos die Jetztzeit aufs Neue mehr als nur eingeholt.
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