The Herbaliser – Very Mercenary
Was treiben eigentlich US-Amazone Bahamadia, UK-Rapper Blade und Kanadas Dream Warriors gerade so? Ganz einfach: Sie machen das dritte Herbaliser-Album fett. Produzent Jake Wherry und DJ Ollie Teeba hatten auf REMEDIES und BLOW YOUR HEADPHONES roughe Instrumental-HipHop-Tricks mit gelegentlichen Vocal-Teasern in Variationen zwischen Slow-Mo-Moves und Semi-Big-Beat-Bolzern durchgespielt. Aber Underground-Credibility und stures Verharren in derselben macht auf Dauer nicht glücklich. Wherry und Teeba peilen an der Seite ihrer renommierten Gäste höhere Weihen an. Das Duo hat wichtige Teile seines Soundpuzzles – HipHop-Beats, vernebelte Orchester-Samples, Wortfetzen aus der britischen Film-Mottenkiste, schnittiges Scratching neuartig zusammengesetzt. In „Road Of Many Signs“ erreichen sie fast die kellertiefe Schaurigkeit des Wu-Tang Clan. Der höhere Anspruch sorgt indes nicht für Verkrampfung. „Suck, cock, fuck and prick are not bad words“ verkündet eine sinnliche Damenstimme, die dem Pussy-Exkurs im HipHop damit die Feindseligkeit nimmt. Danach lassen die Musiker im cool betitelten „Missy Elliot“ Spionagefilm-Soundtrack-Harmonien über einen Turbo-Groove nach Art der Propellerheads laufen, bis es auch im letzten Zeh zwirbelt. Ein echter Fortschritt. The Herbaliser haben sich ein gutes Stück vom Diktat der Geräuschkulisse gelöst und Songs mit markanten Punkten geschrieben.
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