The High Llamas – Lollo Rosso
Vielleicht wird High Llamas-Chef Sean O’Hagan eines fernen Tages überhaupt keine Popsongs mehr schreiben, sondern nur noch an diversen Knöpfchen drehen. O’Hagans Entwicklung vom Gitarristen der begnadeten Microdisney bis hin zum immer elektronischer werdenden Pop der High Llamas – auf ihrem letzten Album COLD AND BOUNCY – zumindest läßt darauf schließen. Aber so lange Sean O’Hagan noch Popsongs schreibt, müssen andere den Job übernehmen, aus diesen Songs elektronische Kleinodien zu machen. Und das ist den sieben Remixern auf LOLLO ROSSO rundum gelungen. Hier gibt’s Llamas-Songs als bleepende Post-Kraut-Elektronik (die Düsseldorfer Mouse On Mars), Electronic Listening (das französische Wunderkind Kid Loco), als verspielte, poppy Minioper (der große Jim O’Rourke, Gitarrist, Avantgardist, Improvisator, Produzent aus Chicago), als elektronische Spielwiese ohne Grenzen und Regeln (Schneider TM aka Dirk Dresselhaus, Ex-Hip Young Thing), als lieblich-versponnene Miniatur (die britischen Elektro-Weirdos Stock, Hausen & Walkman) und als grenzenloser Eklektizismus (der japanische Pop-Dekonstrukteur Cornelius). Trotz der unterschiedlichen Herangehensweise der Remixer ist LOLLO ROSSO ein homogenes Album geworden, das in dieser Form auch auf einem Label wie Michael Reinboths „Compost“ hätte erscheinen können.
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