The House Of Love – Best Of

Guy Chadwick, Terry Bickers, Christian Groothuizen und Pete Evans waren ihrer Zeit voraus. Wäre ihre Debütsingle „Shine On“ nicht 1988, sondern sechs oder sieben Jahre später erschienen, hätten The House Of Love den Ruhm geerntet, der später Bands wie Oasis und The Verve zuteil wurde. So reichte es zwar zu einem Vertrag mit Creation und Hymnen in der englischen Musikpresse („A band to rival U2!“), doch bereits ein Jahr später wollte die Welt keine filigranen Popsongs mehr hören, sondern zu Stone Roses und Happy Mondays tanzen. Das Quartett – benannt nach einem Roman von Anais Nin („A Spy In The House Of Love“) – veröffentlichte trotzdem in loser Folge Singles wie „Christine“, „Destroy My Heart“ oder „I Don’t Know Why I Love You“. Allesamt atemberaubend schön und dabei durchzogen von der bitterzarten Melancholie eines bewölkten Nachmittags am Meer. Bis zum Split 1992 schrieb Guy Chadwick weiter Songs wie „The Girl With The Lonliest Eyes“, „Safe“ oder „Beatles And The Stones“. Allein wenn er eine Melodie wie die des letztgenannten Songs schreiben könnte, würde Noel Gallagher wahrscheinlich zeitlebens die Finger vom Koks lassen. Sechs Jahre nachdem das House Of Love seine Türen geschlossen hat, erscheint nun endlich ein „Best Of‘-Album, das uns beweist, wie großartig und gefühlvoll Pop doch sein kann.