The Human League – Romantic?

Der Dancefloor-Seitensprung CRASH, 1986 erschienen und vom Produzenten-Duo Jimmy Jam und Terry Lewis betreut, schien der Schwanengesang für die Liga. Doch weit gefehlt: Sänger Phil Oakey und seine Truppe geben noch lange nicht klein bei. Und mit dem neuen Album knüpfen sie in mancher Hinsicht sogar an ihr epochales Meisterstück DARE! von 1981 an. Wie damals koppelten sie erst einen der schwächeren Titel – „Heart Like A Wheel“ – als Single aus. Wie damals verwenden sie traditionelle analoge Synthesizer statt digitaler Computer, was einen schon fast nostalgischen Sound bewirkt. Wie damals schrecken sie vor keinem Text-Klischee und vor keinem abgegriffenen Gesangs-Gag – extrem daneben: „Soundtrack To A Generation“ – zurück. Wie damals wendet sich der anspruchsvollere Hörer zunächst mit Grausen ab – igitt, wie seicht! – und kann sich dem verführerischen Reiz dieser Synthetik-Popkultur letztlich dann doch nicht verschließen. Wie damals finden sich hier gleich mehrere potentielle Bestseller – beispielsweise „Mister Moon And Mister Sun“, das einzige Stück mit starkem Gitarren-Flair, oder „Let’s Get Together Again“, der herausragende Titel des ganzen Albums, oder „Get It Right This Time“ oder… Und plötzlich merkt man, daß Human League endlich mal wieder ziemlich genau auf den Punkt gekommen ist. Fragt sich nur, ob das alles neun Jahre nach DARE! noch genauso zieht. Wer ist denn noch so romantisch?