The (International) Noise Conspiracy
The Cross Of My Calling
Also wirklich! Ein bisschen mehr Anstand hätten wir Herrn Lyxzén schon zugetraut. Wer tritt denn weiter auf seinen bereits geschlagenen Gegner ein? In einer Zeit, in der einem der Abgesang auf den (Turbo-)Kapitalismus täglich aus allen Ecken und Ritzen entgegenraunt, erhebt das schwedische Quartett ihren alten Erzwidersacher immer noch zum worst evil on earth und macht ihn dadurch größer, als er wirklich ist. Wer hat denn, bitteschön, heutzutage noch Angst vorm Schwarzen Mann? Die Tendenz geht doch vielmehr dahin, der Arbeitsplatzsicherung wegen dem bejammernswerten Beelzebub sämtliche Krücken hinzuhalten, die er braucht.Auch klanglich hat sich wenig bis gar nichts getan bei der Noise- Conspiracy: Das vierte Album bewegt sich auf ähnlichen Pfaden wie SURVIVAL SICKNESS und A NEW MORNING, CHANGING WEATHER, ist keine Dampfhammerproduktion mehr wie der Vorgänger ARMED LOVE. Rick Rubin hat sich anscheinend zurückgehalten und vornehmlich als Aufnahmetechniker gedient. Das kommt dem Sixties-infizierten, den Stones und Doors huldigendem Rock’n’Roll nur zugute, der beschwingt durch die Gegend rumpelt und in die Beine fährt. Dennoch beschleicht einen das Gefühl, nicht nur die Stunden des uneingeschränkten Kapitalismus könnten gezählt sein, sondern auch die seiner erbittertsten Kritiker.
Lothar Gerber – 05.12.2008
The (International) Noise Conspiracy gibt es bei