The Kills Köln, Gebäude 9
Pflichtbewusstsein kann man dem Mann nicht absprechen. Und knauserig ist er auch nicht. 300 Euro, so berichtete die ortsansässige Boulevardpresse, ließ es sich Jamie Hince kosten, um rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen. In Brüssel hatte er seine neue Herzdame Kate Moss ein wenig zu ausführlich verabschiedet und deshalb den Zug nach Köln verpasst. Eben dort stand aber ein Konzert an, und was soll man sagen? Pünktlich stand Hince mit Alison Mosshart auf der Bühne-einem belgischen Taxifahrer sei Dank. Bei den Songs des neuen, dritten Kills-Albums MIDNIGHT BOOM nutzte Hince seine Gitarre live mehr als zusätzliches Rhythmusgerät denn als Saiteninstrument. Wenn The Kills ihren bis zum Geht nicht mehr skelettierten Sound, eine knarzig-knurrige Melange aus Postpunk, Garagengerappel und Bluesrock, zu Gehör bringen, gilt: Mann trifft Frau trifft Beatbox.
Jamie Hince zerhackt die Takte zusätzlich so intensiv wie unerbittlich, und Alison Mosshart wühlt sich in die Lieder und windet sich in den Songgerippen. In neuen wie „U.R.A. Fever“, in älteren wie „No Wow“, und auch in jenem, bei dem das Beatmaschinchen ausnahmsweise mal Pause hat. „Goodnight Bad Morning“ heißt der, ein schöner, ruhiger Kontrapunkt im rumpelnden Gesamtklawittern des Sets. Übrigens: Der nächste Auftritt stand am übernächsten Tag in Malmö an; mit welchem Transportmittel Jamie Hince Köln verlassen hat, ist nicht bekannt. >»www.thekills.tv
>»story seite 18, albumkritik me4/08
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