The Kills – No Wow
Wenn es so etwas wie eine Richterskala der Emotionen und Erwartungen gibt, die Auskunft über die Ausschläge erteilt, die kurz vor dem Abhören eines neuen Albums bei einer Testperson gemessen werden können, dann haben die Kills beim Verfasser dieses Lobgesangs neun von zehn möglichen Punkten geholt. Nach KEEP ON YOUR MEAN SIDE 2003, dem Experiment einer transatlantischen Beziehung mit Tapes und Tönen (am Anfang jedenfalls), das Alison Mosshart [= VV] und Jamie Hince (= Hotel] weit über die Peripherie der neuen Rock-Wunderwelt der White Stripes und Strokes hinauskatapultierte, konnte Album Nummer zwei nicht schnell genug kommen. NO wow ist nun die Zweieinhalbwochenplatte der Kills geworden, in einer beschissenen Geisterstadt in Michigan ausgedacht, in einem Studio in New York aufgenommen, das einem alten Ehepaar gehört, das in den Fünfzigern mit Soundtracks für Pornos begonnen hatte. Gemischt, gemastert, ein paar Tage liegen gelassen, erneut gehört und für gut befunden. Die Geschichte der Kills ist randvoll mit solchen Details, die davon erzählen, dass das Wie und Wo so wichtig ist. Wie die Mikros eingestellt sind und der Raum beschaffen ist, oder wie groß der Abstand zur Welt gerade ist. Auf einem Song, das haben sie ausprobiert, sorgen mit Zigaretten gedämpfte Gitarrensaiten für den gerade richtigen Sound. Oder diese billige, ächzende Drum-Maschine. die Jamie Hince vor Entstehung dieses Albums erwarb, deren Aufgabe es war, „Giorgio Moroder ganz unten zu erwischen“. NO WOW spinnt den Homeblues von W und Hotel um elf Beiträge und 40 Minuten fort, in denen kein Riff zu viel steckt, kein Gedanke verschwendet wird, der nicht auch zum Ziel führt. Die Kills bleiben Spitzenreiter im Entblättern, einige ihrer Songs sind wieder bis auf Billig-Gitarre, Drums und Gesang reduziert:“.There ain’t no wownow! Sie reiten auf Kirmespferden im „Rodeo Town“ und pflitschen uns Melodien um die Ohren, die von Liebe und Hass leben. Dafür gibt’s gerechterweise:
VÖ: 21.2.
www.dominorecordco.com
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