The La’s – BBC In Session

Lee Mavers ist das. was man einen Exzentriker, einen Kauz oder vielleicht auch nur einen unverbesserlichen Idealisten nennt. Schließlich hatte das schmächtige Männchen mit der Beatles-Gedächtnisfrisur die Chance, einer der ganz Großen der britischen Pop-Szene zu werden – doch der Mann aus Liverpool warf das Handtuch, und das zu einem Zeitpunkt, als es gerade richtig losging. Das war im Jahr 1992, nach Abschluss einer Welttournee zum Erscheinendes Debütalbums The La’s. An dem hatte die Band fast drei Jahre lang gearbeitet, unzählige Produzenten und Bandmitglieder verschlissen, das Budget um ein Vielfaches überzogen, und war doch nie fertig und zufrieden mit dem Ergebnis. Bis Altmeister Steve Lillywhite aus den vorhandenen Demos einfach ein Album zusammenzimmerte. Gegen den Willen der Band, aber mit einem Hit: „There She Goes“, einer der besten Popsongs aller Zeiten, der zig Mal gecovert wurde und bis heute nichts von seiner Klasse verloren hat. Er machte die La’s zu den Vorreitern des Brit-Pop. indem er Hunderten von jungen Engländern zeigte, dass es eine Alternative zum überlebten Rave und zum Grunge aus Amerika gab. Und die eben in der Rückbesinnung auf die 60er-jahre, auf Beatlemania, akustischen Skiffle und folkige Harmonien basiert. Was Oasis, Supergrass, Blur, Gene und Co. auch sofort begriffen hatten. Die La’s dagegen lösten sich auf. Bassist John Power gründete Cast, Mastermind Lee Mavers zog sich komplett zurück und bastelt bis heute an einem zweiten Album, das wohl nie veröffentlicht werden wird. Was tragisch ist. Denn wie gut die Truppe wirklich war- und wieviel sie aus sich hätte machen können, zeigt dieser Mitschnitt von vier Radio-Sessions, die zwischen 1987 und i99ofürdie BBC aufgenommen wurden. Mit grandiosen 60er-Jahre-Stücken wie „Doledrum“, „Son Of A Gun“, „There She Goes“ und „Feelin'“ die zwischen Beat, Folk und Pop pendeln, stark an Beatles und Kinks erinnern, sowie echten Raritäten. Dazu zählen unveröffentlichte Stücke wie „Come In Come Out“, „Over“ und „Callin‘ All“, aber auch diverse unterschiedliche Versionen der Album-Tracks, die sich in Länge und Duktus unterscheiden. Ein Muss für alle Brit-Popper. Denn ohne die La’s würden Oasis wahrscheinlich immer noch bei Mutti wohnen.

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