The Libertines – Up The Bracket :: Auf die Fresse

Ihr Name bedeutet Wüstlinge. Der Albumtitel verspricht einen deftigen Schlag auf die Nase (tatsächlich war Sänger Pete Doherty Anfang August nach einer bandinternen Rauferei für zwei Tage verschwunden). Auf dem Cover steht die Polizei in voller Kampfausrüstung vor dem flammenden Inferno. Anarchie im Königreich! Wurde aber auch Zeit. Seit den Strokes, den Hives oder D4 ist das Punk-Revival in vollem Gange, aber erst jetzt schreitet mit den Libertines eine Londoner Band zur Tat. Damit das auch nicht schief geht, hat man den ehemaligen Clash-Gitarristen Mick Jones als Studio-Daddy verpflichtet. Der hat sich prompt daran erinnert, dass es bei Punk ursprünglich auf Do-it-yourself-Attitüde ankam. Folglich klingen Gitarre und Gesang manchmal ganz schon schräg. In seinem Einstandseifer probiert das Quartett einiges aus und verzichtet sogar auf die UK-Top-40-Single „What A Waster“(!). „Vertigo“ und „Death On The Stairs“ sind Songs, die an „This Charming Man“ von den Smiths erinnern – auf Vollspeed, versteht sich. „Horror Show“ ist ein ruppiges Störfeuer, „Radio America“ das genaue Gegenteil, nämlich eine Besinnungspause. Der Titelsong und „Boys In The Band“ sind prima Kraftpakete mit Melodie. Im Finale „I Get Along“ schnauzen sie rüde das F-Wort heraus, was ja auch schon ein Statement ist. Mick Jones hat den Produzenten-Job übrigens deshalb angenommen, weil er glaubt, die Libertines seien eine großartige Rock’n-Roll-Band. Jetzt, wo ihr Debütalbum vorliegt, kann man ihn verstehen. Bei diesen Youngstern stimmt vielleicht nicht jeder Ton, wohl aber die Einstellung. Da möchte man sich oft genug vor Freude kabbeln.

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