The Minus 5 – Down With Wilco

A Tragedy In Three Halfs lautet der Untertitel des Albums, doch von Tragik keine Spur: Down With Wilco, in Kooperation mit der Band um Jeff Tweedy entstanden, ist kein Soundtrack für Suizidgefährdete, sondern eleganter, in dramatischer Hinsicht bestenfalls elegischer Pop. Dass sich manche zeitgenössische Musiker noch immer von den Großwesiren der sechziger Jahre inspirieren lassen, sprich von den Beach Boys und den Beatles, hört man immer wieder, doch The Minus 5 gehen auf Down With Wilco noch einen Schritt weiter: Genau zwei Alben standen Pate, nämlich Pet Sounds und Abbey Road – zwischen diesen beiden Polen bewegt sich nahezu das komplette Werk. Abgerundet werden die 13 Songs von höchstens einer Prise Byrds, die aber auch aus den Sechzigern stammen und ebenfalls mit einem „B“ anfangen. Ein Song wie „That’s Not The Way That It’s Done“ orientiert sich mit seinen Rhythmus- und Stimmungswechseln jedenfalls gnadenlos an Brian Wilsons Arrangierkunst, selbst Dennis Wilsons fragmentarisches Schlagzeugspiel findet seinen Platz. Und wenn die ersten Takte von „Daggers Drawn“ erklingen, sieht man im Geiste einen bärtigen Paul McCartney treuäugig am Piano sitzen, die zirpende Gitarre könnte von George Harrison selig stammen, und irgendwo hängt sicherlich auch Yoko Ono rum. Da zwängt sich natürlich eine Frage auf: Braucht man Down With Wilco wo doch besagte Beach Boys- und Beatles-Werke durchaus noch käuflich zu erwerben sind? Man braucht, denn zwischen „inspiriert von …“ und „geklaut von …“ macht sich ein feiner, aber entscheidender Unterschied breit. Selbst wenn man die Band um Scott McCaughey bösartigerweise als Kopisten bezeichnet: besser eine gute Kopie von The Minus 5 als ein schlechtes Original von wem auch immer. www.cookmgvinyl.com