The Miserable Rich :: Miss You In The Days

Besuchen Sie uns im Geisterhaus! Die Band aus Brighton lädt zum barocken Spuk-Pop-Abend ein.

Man musste beim Wörtchen Schlagzeug gar nicht erst misstrauisch werden. Wie die Band, die bislang ohne Trommler auskam, sich ihren Weg durch die Mitte bahnt und dabei keinen Quadratzentimeter Charme preisgibt, ist außerordentlich beruhigend. Der neue Mann an den Drums hört auf den Namen David Schlechtriemen und hat sich dem Teamgeist von The Miserable Rich gleich unterstellt. Er trommelt nur so viel, wie diese cremigen Folksongs vertragen können, er ist der elegante Galopper im Verein für wunderschön abseitige Stimmungen. Thema heute: Besuchen Sie uns im Geisterhaus! Für die Aufnahmen zum Album Miss You In The Days sind James de Malplaquet und seine Kollegen ins nordenglische Spuk-Anwesen „Blickling Hall“ eingezogen, um sich dort von prominenten Geistern unterhalten zu lassen. Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrich des Achten, soll dort zu jedem Jahrestag ihrer Hinrichtung als kopfloser Geist vor dem Haus erscheinen, auf einem Wagen, dessen Kutscher ebenfalls enthauptet wurde. Was eine hübsche Leinwand für dieses barocke Spuk-Pop-Kleinod abgibt. Die melancholischen Geschichten aus Brighton haben etwas abstruseren und geheimnisvolleren Sex- und Mord-Storys Platz gemacht. Die Songs von The Miserable Rich sind in kräftige Chor- und Streicher-Arrangements gepackt, die Melodien hallen lange nach. Dass The Miserable Rich sich auf dem neuen Terrain extrem wohl fühlen, demonstrieren sie mit einem Song aus der Champions League des Chamber Pop: „Imperial Lines“ kurvt mit einer Selbstverständlichkeit um die besten Harmonien von „Eleanor Rigby“, dass man sich schon fürchten muss.

Key Track: „Imperial Lines“