The Monks – Demo Tapes 1965
Um 1966 verstopfen ganze Heerscharen an Pilzkopf-Epigonen Hitlisten, Clubs, Konzerthallen, TV-Shows und die Vorzimmer der Plattenfirmen-in der Hoffnung, den Jackpot zu knacken, wie die Liverpooler Moptop-Originale vor ihnen. Eine wie aus dem Nichts aufgetauchte Formation fiel in der TV-Show „Beat Club“ komplett aus dem Rahmen: rudimentäres Beatgestampfe ,wüstes Gitarrengeschrammel und fieses Farfisa-Georgel wie aus der Wohnhöhle eines Neandertalers prägten den Sound. Die Musiker trugen komische Kutten und eine Tonsur auf dem ansonsten kurzgeschorenen Haupt, wie man das von strikt gläubigen Mönchen kennt. The Monks nannte sich der seltsame Haufen denn auch treffend, dervon den beiden Deutschen Walther Niemann und Karl-Heinz Remy gemanagt wurde. Später stellte sich heraus, dass ehemalige amerikanische Gls einer Formation namens The Five Torquays hinter der Aktion stecken. Schon ein Jahr später schien sich der Hype im Sand verlaufen zu haben. Doch wie bei The Velvet Underground versteckten die Mönche einen fürden durchschnittlichen Konsumenten von damals nicht erkennbaren Langzeit-Effekt in ihrem einzigen Album Black Monk Time und ihren drei Singles. Eine erste Renaissance erlebten The Monks in den 80er-Jahren, als Retro-Garage-Beat in Form von The Fuzztones und The Blasters wieder in Mode kam. Richtig ernst wurde es 2007. Die Anti-Beatles-Recken von einst stehen nicht nur wieder auf deutschen Bühnen. Es wird auch Uralt-Material von Gary Burger, Larry Clark, Dave Day, Roger Johnston und Eddie Shaw ausgegraben, Demo Tapes 1965 präsentiert einen Großteil der Songs des LP-Kult-Klassikers aus dem folgenden Jahr in nicht ganz so dämonischer Schärfe. Eingespielt an drei Tagen im September 1965, als die Beatles, die Stones und vor allem aber Schlager das Leben der westdeutschen Teenager bestimmten. Damit gingdas Management bei den damaligen Marktführern Telefunken, Philips, Electrola und Polydor hausieren. Den Zuschlag erhielt Polydor. Noch nicht so konsequent, dafür aber umso rauer klingt das frühe Konzept: „Monk Time“ war die Bandhymne der zu anfangs noch nicht so recht vom Mönchs-Image begeisterten Musiker. Zwei spätere Kernstücke, „Complication“ und „Shut Up“, fehlen komplett Monks-Aficionados werden mit den gar nicht mal so üblen Raritäten „Hushie Pushie“ und „Pretty Suzanne“ entschädigt. Das spätere „Blast Off!“ heilst in der Demoversion noch „Space Age“, während die Nihilismus-Hymen „Oh, How To Do Now“ und „I Hate You!“ schon authentisch nach den späteren Versionen tönen. Als Bonus gibt’s hier die ultrarare einzige Single der Monks-Vorläuferband The Five Torquays: „There She Walks“ und „Boys Are Boys“.
www.the-monks.com
Mehr News und Stories