The Motels – Motels
Nach dem ersten Anhören sagt jeder wahrscheinlich „ganz schön, mal was Neues“. Nach dem dritten oder vierten Mal bist du fasziniert. Man muß zweimal hinhören/ sehen: bei Martha, bei der Band, bei der Musik. Die Tiefe, die sich da auftut, ist dann allerdings manchmal unergründlich. Martha, der Kind/Vamp, bestimmt als sinnlicher Mittelpunkt der Band das Umfeld: laid back, aber nicht ermüdend, erotisch, zurückhaltend, fast sensibel daher die Musik. Die Gruppe baut um Martha’s Balladen eine weiche, federnde Kulisse, bleibt trotzdem jedoch transparent. Martha s Stimme ist die eines frühreifen Kindes, das schonmal hier und dort einen verbotenen Apfel gegessen hat. Der einzigartige Reiz, den die Motels ausstrahlen, liegt in dieser Einheit von Text, Stimme und Musik; Martha’s Balladen besitzen ein hohes Maß an Atmosphäre und für mein Empfinden ist die Band positiv auf diese unterschwelligen Kicks eingeschossen. Die Zügel lokkern sich ein einziges Mal gegen Ende der zweiten Seite, wo „Dressin‘ Up“ in einen jamsessionartigen Schluß mündet. Übrigens könnt ihr die Motels als Vorboten einer neuen Los Angeles-Szene betrachten, von der wir hier nach und nach noch Erstaunliches registrieren werden. Und alle, die die Motels voreiligerweise schon wieder mit Blondie vergleichen mußten, seien gewarnt: Debbie wird angestrahlt, aber Martha strahlt aus…!
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