The National – A skin, a night & the virginia EP

„Ich wollte eigentlich Fotograf werden, aber meine Lehrmeister Michael Ackerman und Antoine D’Agata haben mich auf den Gedanken gebracht, Filme zu machen. Sie haben etwas Neues erfunden. Eine Art Fotojournalismus mit sehr intimem und persönlichem Charakter“, schwärmte Mathieu Saura alias Vincent Moon unlängst gegenüber CNN. Ganz offensichtlich hält er die Welt des Rock bei der Umsetzung seiner Ideen für besonders geeignet. Er nimmt Bands bei eigens lancierten Spontanauftritten in Paris auf und macht daraus eigenwillige Musikvideos. Auch den Aufnahmeprozess begleitet er gerne mit der Kamera. So hat er es mit R.E.M. gemacht, so lief es jetzt auch mit The National. Moons Verfahrensweise ist ungewöhnlich. Permanent laufen in a skin, a night bewegte Bilder in Schwarzweiß oder schwach leuchtenden Farben am Betrachter vorüber. Die Atmosphäre ist düster bis gruselig: ein Himmel voller Wolken, Kinder vor tristen Hochhausblocks, verregnete Straßen. Mittendrin die fünf Mitglieder von The National und einige ihrer Helfer, wie sie mit verschlafener Stimme und ungesundem Gesichtsausdruck schwer Entschlüsselbares von sich geben. Selbst bei guten Englischkenntnissen empfiehlt es sich, die Untertitelung aufzurufen. Moon hat nämlich die Angewohnheit, leise Musik unter die O-Töne zu legen, was dem Film einen meditativen Charakter verleiht. Durch die ungewöhnliche Form der Regieführung macht der Franzose die Musiker interessanter, als sie ihren Aussagen nach sind. „Die Band greift zu ihren Instrumenten und ich spiele dazu Kamera“, erklärt Moon seinen Ansatz. Er funktioniert. Die Jungs um Sänger Matt Beminger nuscheln etwas von den typischen Leiden einer Band, von den schwierigen Anfängen, den ständigen Schulden und den besseren Tagen in letzter Zeit. Über aufregende oder ungewöhnliche Details erfährt man nichts. Alles ist sehr gedämpft, nicht nur das Licht. So lernt man die Band als missmutige, aber auch gewissenhaft arbeitende Gesellen kennen, die auf dem Sprung zum großen Durchbruch stehen. Als Zugabe gibt es hauptsächlich akustische Tracks zu hören, mit denen eine Seite an dieser Band gewahr wird, die von Country und Folktönen geprägt ist.

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