The Others :: Gruselfilm
In der Stille liegt die Kraft. Zum Glück weiß das auch der 29-jährige (!!) Spanier Alejandro Amenàbar. Er erliegt nicht der typischen Hollywood-Versuchung, seinen Geisterhaus-Film im Stil von DAS GEISTERSCHLOSS oder HAUNTED HILL mit Knalleffekten so voll zu stopfen, dass kein Raum zum Gruseln bleibt. Mit diesen Big-Budget-Idiotien hat THE OTHERS lediglich das Grundmotiv eines unheimlichen Hauses gemein, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Amenäbars erster englischsprachiger Film hat keinen Bock auf billigen Popcorn-Horror, sondern strebt nach Höherem: Als Inspiration dienen Klassiker wie BIS DAS BLUT GEFRIERT und SHINING oder gar Hitchcocks REBECCA, dessen morbide Stimmung eines „gothic nightmare“ wie dichte Nebelschwaden auch durch THE OTHERS wabert, zumal Nicole Kidman als Grace auffällig an die Hitchcock-Heroinen Joan Fontaine und genau -Grace Kelly erinnert. Zum Inhalt: Grace ist – irgendwann Ende des Zweiten Weltkrieges – Herrin eines einsam gelegenen Hauses, in dem ein neues Angestelltentrio in seine Aufgaben eingewiesen wird. Vor allem ist in dem riesigen, verwinkelten Anwesen dafür Sorge zu tragen, dass nie auch nur ein Lichtstrahl einfällt: Die zwei Kinder der Alleinstehenden haben eine Lichtallergie, die sie zum Leben im Dunkel zwingt. Und als sei das alles nicht schon morbide genug, machen sich auch noch merkwürdige, unsichtbare Eindringlinge, die titelgebenden „Anderen“, bemerkbar. Klar ist von Anfang an nur, dass alle Beteiligten ein Geheimnis haben. So manche Vorahnung mag sich bewahrheiten, andere nicht, aber wie Amenäbar alle Gruselfäden zusammenführt, verblüfft nachhaltig. Vor allem aber fasziniert THE OTHERS als klaustrophobisches Kammerspiel des Schreckens, in dem bald schon das kleinste Geräusch für Panik sorgt und man sich gar nicht ausmalen mag, welche Abgründe der Urangst sich hinter der nächsten aufgerissenen Tür auftun…
USA/Spanien 2001, R: Alejandro Amenàbar, mit Nicole Kidman, Fionnula Flanagan, C. Eccleston
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