The Pixies – Doolittle

Ein unscheinbares Quartett aus Boston war für nicht wenige der Geheimtip des Jahres ’88: SURFER ROSA lautete der rätselhafte Titel der LP, die in kaum einer Kritiker-Bestenliste fehlte und mit „Gigantic“ einen klassischen Power-Ohrwurm beinhaltete. Pixies heißt übersetzt Kobolde, aber das Erscheinungsbild der Band hat nichts Koboldhaftes an sich. Ihre Musik ist handgemacht, frei von Hi-Tech-Zwängen und „grundehrlich“, ohne dabei in Altrocker-Klischees zu verfallen, als Sänger Black Francis, Gitarrist Joey Santiago und Drummer David Lovering per Anzeige eine Bassistin suchten (und in Kim Deal fanden), beschrieben sie ihren Stil als Peter, Paul & Mary plus Hüsker Dü. Dies trifft den Charakter der Musik auch auf der heißerwarteten zweiten LP: Black Francis nimmt in seinen Songs alltägliche Themen auf, die von der Band mit Starkstrom aufgeladen werden. Bekannte musikalische Versatzstücke tauchen in unerhörten Zusammenhängen auf und erfahren eine künstlerische Umbewertung. Es liegt ein hysterisches Element in der Pixies-Musik, das in seiner schonungslosen Offenheit in der Lage ist, den Hörer ins Herz zu treffen, denn auch Hoffnung und Menschlichkeit stehen bei den unkonventionell aufgebauten Kompositionen deutlich im Vordergrund. Jeder Song dieser LP wäre eine Erwähnung wert, doch aus Platzgründen entscheidet die Gesamtnote über die überragende Qualität dieser LP.