The Pretty Things – Growing Old Disgracefully von Alan Lakey

Murphys Law wäre der weitaus passendere Name gewesen. Denn bei der Band um Sänger Phil May ging seit 1963 so ziemlich alles schief, manchmal gar noch mehr. Die Geschichte der Pretty Things ist symptomatisch für jenes Pop-Gesetz, nach dem sich Qualität keineswegs immer durchsetzt. Alan Lakeys Bandbio ist eine Pioniertat, was ziemlich überrascht, denn weit weniger wichtige Sixties-Bands wurden literarisch bereits mehrfach abgefeiert. Lakey zeichnet die Entwicklung der Londoner chronologisch nach, von den Anfängen als krude Rhythm’n’Blues-Berserker über die psychedelische Phase, in der die Meisterwerke „S.F. Sorrow“ und „Parachute“ entstanden, bis hin zu den handfesten Altrockern, die noch heute englische Stadthallen voll lärmen. Keine Frage: Nicht alles, was die Pretty Things produzierten, war erste Sahne, aber manches war pures Gold – floppte kommerziell dennoch, und das trotz überschwänglicher Kritiken. Warum waren die Pretty Things trotz großartiger Musik tendenziell erfolglos und haben doch nie aufgegeben? Ersteres, weil schlechtes Marketing, desinteressierte Plattenfirmen, unfähiges Management, zu viele Drogen und Pech Regie führten. Letzteres, weil sie Überzeugungstäter sind. Alan Lakey erzählt diese Geschichte ohne Schönfärberei oder billige Entrüstung über die böse Popwelt, dafür aber mit großer Akkuratesse und viel Humor.

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