The Robocop Kraus – They Think They Are The Robocop Kraus…!
Wenn Plattentitel Noten kriegen könnten, wäre The Think They Are The Robocop Kraus…! jetzt schon der Jahressieger. Das Spruchband zur Platte mit allen relevanten Anspielungen: Selbstbespiegelung (bzw. -Ironisierung), Album und Band als Total-Inszenierung, Hype-Headline. Neben sich stehen und mitten ins Zentrum zischen, wer macht das sonst noch? Die Band, die sich solch eine Position erarbeitet hat, trägt den immer noch zweitschlechtesten Namen, den je eine deutsche Band trug, The Robocop Kraus. Sie hat mit dem Album Living With Other People und der Party-Parole „Fake Boys“ den Muff von 1000 Jahren aus dem Britpop entfernt, bevor Franz Ferdinand das offiziell taten. Danke auch dafür, daß nicht alle deutschen Bands wie Tomte, Käse und Kettcar klingen, They Think They Are The Robocop Kraus…! wird man jetzt in einem Atemzug mit Maximo Park und A Certain Trigger, mit Bloc Party und den Futureheads nennen. Das Album wurde mit Pelle Gunnerfeldt in Schweden aufgenommen, der die Hives und (International) Noise Conspiracy schon für internationale Aufgaben fit machte. Die Eröffnung der Saison: „In Fact You’re Just Fiction mit dem großen A-ha zwischen Gitarre- und Keyboard-Punches. Es folgt Drei-Minuten-Wahnsinn auf Vier-Minuten-Wahnsinn, wahlweise Supersingalongs oder hysterische Hymne, so kompakt wie vielschichtig, mit den Hooks und Gesangsmelodien, die große Unterhaltung so brauchen kann. Sie haben viele Songs, in denen das Wörtchen „good“ vorkommt, sie spielen wilde Maus auf der Gitarre, sie besitzen den tollsten Knallkopf von Sänger. „You don’t have to shout“ heißt einer dieser Synthiedingadongs unter Synthiedingadongs. Und man möchte schreien (wie kann ich in einer Kritik schreien?). Vergesst die Talking-Heads-XTC-Gang-Of-Four-Clash-Devo-Radio-4-Vergleiche, The Robocop Kraus sind alles in einem Aufwasch, tropfnaß fallen diese Songs auf die Welt, mögen sie auf der Stelle ausgewrungen und aufgesaugt werden. The Robocop Kraus spielen das, was man eigentlich nicht spielen kann, mit dem teutonischen Heldenmut, der uns erschüttert. Das Album endet mit „There Are Better Lights In Hollywood“, das sind so die Orte, an die die Robocops sich schon mal gewöhnen sollten. Wer ruft jetzt noch Quentin Tarantino an?
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