The Room – In The Evil Hour

In den vergangenen Monaten stand ihre klare, rebellische Sprache wieder mehr denn je im Mittelpunkt die Gitarre, akustisch und elektrisch, startete zum neuerlichen Siegeszug gegen Synthesizer und Computer. Ry Cooders vor Jahren geäußerte Befürchtung, die Gitarre verkomme durch die moderne Musik-Technologie zu einem antiken Instrument, wurde im vergangenen Jahr als unbegründet widerlegt.

Vornehmlich aus nördlichen Gefilden des britischen Königreiches drangen die Saitenhiebe in die Medienzentren und Wohnstuben der globalen Musikszene. Aztec Camera, Big Country, The Alarm, The Smiths – um nur einige Gitarren-Exponenten zu nennen.

Wie The Room aus Liverpool. Mit IN THE EVIL HOUR offerieren die fünf Musiker nach ihrem 82er-Debüt INDOOR FIREWORKS und der Mini-LP CLEAR! (1983) ein neues Studiowerk, das die Vorzüge gitarrenbeladener Rockmusik zelebriert.

Großen Anteil an dieser Stilrichtung trägt – neben den Room-Musikern selbst – ein Mann namens John Porter, seines Zeichens auch Produzent der britischen Schmidts. Weitaus mehr Schärfe und Eigenheit als Porter vermochte aber ein zweiter Produzent zu initiieren, der sich dreier Kompositionen annahm. Ex-Television und heutiger. Solo-Mann Tom Verlaine polierte die Songs „Crying Red“, „Calloused Hands“ und „Jackpot Jack“ zu kleinen Perlen. Da drängt denn das typische Piano und die Orgel neben die Gitarren – so wies von den Verlaine-Scheiben her noch im Ohr klingt.

Weitere Höhepunkte dieses auch mit Flachheiten bestückten Albums: die angejazzte Bar-Nummer „Naive“, bei der Sänger Dave Jackson, ein Vokalist mit Feuer und Leidenschaft wie auch inszenierter Coolness, einem Jim Morrison hart auf den Fersen folgt, sowie das sanfte und verträumte „Half Forgotten Thing“.