The Roots – Illadelph Halflife
Doch, es gibt noch HipHop. Es ist nicht alles untergegangen in den zumeist geschmäcklerischen Klanglandschaften eklektischen TripHops. Und die Roots sind noch mehr nicht. Sie sind kein Bestandteil des neurotischen Eastcoast-Westcoast-Kampfes, auch wenn sie aus Philadelphia und damit von der Ostküste kommen. Auch die beiden umsatzträchtigsten HipHop-Zusätze, der typische G-Funk-Sing-Sang der Familie Dogg oder der leichtfüßig zitierende Pop-Appeal der Fugees fehlen hier. Statt dessen verfeinern die sechsköpfigen Roots den vor zwei Platten begonnenen Kurs einer besonders organischen Beat-Arbeit in stilistischer Nähe zu den New York Native Tongues (A Tribe Called Quest, De La Soul). Auf ILLADELPH HALFLIFE verbinden sich die Stränge in seltener Eleganz: saftige, geschmackvolle Beats mit spartanischer Percussion, dezent gesampletes, jedoch meist handgespieltes Material aus Soul und azz und mehrstimmiger Rap, bzw., Gesang. Bei alledem gelingt den
Roots die erstaunliche Leistung, trotz größtmöglicher Eingängigkeit niemals in Dudeligkeit zu verfallen, was ohne Frage an einer im gleichen Maße textlichen wie musikalischen Arbeit liegt. Hier erfüllt sich der vor einigen Jahren noch deutlicher warhnehmbare Anspruch von Hip-Hop, Ästhetik und Inhalt aufeinander abzustimmen, allerbestens. Fast als ob es nochmal zu verdeutlichen, endet ILLADE-LPH HALFLIFE in gesprochener Poetry. Kein Wunder, daß Me’Shell NdegeOcello die Roots auf ihrer letzten Tour dabei hatte – sie haben beide Soul, oder besser gesagt: Seele.
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