The Ruts – The Crack

Nach den beiden vielversprechenden Singles „Babylon’s Burning“ und „Something That I Said“ nun das Debut-Album der vier Engländer, das hält, was vorher versprochen wurde. „The Crack“ zählt zu den erfrischendsten und angenehmsten Alben dieses Herbstes, und ich kann es allen wärmstens empfehlen, die knallharter New W’ave ebenso packt wie weißer, aggressiver Reggae. Wenn hin und wieder Clash und Motors als Einflüsse auftauchen, so stört das nicht, denn die Ruts sind stark genug, um ihre Persönlichkeit hervorzuheben.

Ob „Dope For Guns“, ähnlich wild und ekstatisch wie „Babylon’s Burning“, ob Paranoia auf „S.U.S.“ oder das hochdramatische „It was cold“ – die Ruts verlieren nie an Glaubwürdigkeit, sei’s mit politischen Aussagen, sei’s mit formalem Experiment. Das nimmt – trotz Saxophon, Trompete und ein wenig Syntheszier – gottseidank nie Überhand. wirkt, wie der Schlußdonner auf „It was cold“, eher höhnisch. Der Sound ist gradlinig, prescht nach vorn, jedes Instrument scharf im Visier; auch die Reggae-Dub-Spiele sind auf „Jan War“ richtig dosiert, um gleichermaßen auf Kopf, Bauch und Beine zu wirken. Würde sich mal ein Discothekenbesitzer erbarmen und den Leuten richtiges Tanzfutter vorsetzen, hier hätte er einen Hit. „Criminal War“ ist ein Zungenbrecher mit selbstmörderischem Tempo, wobei nie der pulsierende Ruts-Rhythmus verloren geht. Mit „Human Punk“ schließlich, im Londoner Marquee Club live mitgeschnitten, liefern die Ruts den Beweis ab, daß sie trotz intellektueller Pose den Bezug zur Basis nicht verloren haben.

Die Kraft, die dieses Album ausstrahlt, können wir alle gebrauchen. Auch das Cover entbehrt nicht eines gewissen Witzes, finden wir doch unter der halbseidenen Gesellschaft allerhand Rock-, Punkund New Wave-Größen: Johnny Rotten. Charlie Watts, Keith Richards, Rat Scabies von den Damned und Gary Numan hab ich mit Sicherheit ausgemacht.