Die belgischen Scabs leben glücklich und zufrieden in ihrem Gitarrenrock-Exil und lassen die Welt in Gigantomanie ersaufen, während sie mit naturbelassenem Vollwertsound biodynamischen Song-Pop kultivieren. Ihr zweites Album ist somit eine gesunde, koschere Sache, uneitel und ein wenig salzarm, dafür in seiner Klarheit und melodischen Struktur angenehm erfrischend und unaufdringlich. Als Single suchten die Vier mit sicherer Hand „Hard Times“ aus, das stark an die besten Zeiten der Hooters erinnert und mit wehmütigem Chor-Refrain das Herz wärmt. Sänger Guy Swinnen schwebt mit relaxtem Timbre über den schlichten, archaischen Akkorden von Gitarrist Willy Willy, die selten irritieren, aber in ihrer konsequenten Unaufdringlichkeit bescheidene Größe entwickeln. Ein wenig Aufgeregtheit möchte man den Scabs aber doch wünschen, denn ihren Ideen fehlt ein Schuß solider Aggression – und dann nichts wie raus aus dem Exil.