The Sea And Cake – Oui :: Postpop
Die eleganteste sanfte Musik der Saison kommt aus Chicago.
Die Hohepriester des Unmerklichen,die Superstars der sanften Übergänge sind wieder da. Also, die CD ins Fach geschoben,“Play“ gedrückt und aufgehorcht: Was die Band um die Herren Prekop, Prewitt, Claridge und McEntire nach dreijähriger Album-Pause im Eröffnungsstück „Afternoon Speaker“ exerziert, zählt zu den raffinierteren Rhythmuswechseln der jüngeren Popgeschichte – ganz mählich schält sich aus einem sanften, radiokompatiblen Gitarrenmotiv ein eleganter Disco-Track. Das Feld ist bestellt, die Akteure breiten ihr ausgeschlafenes Songhandwerk aus, die Melodien dürfen fließen, der Gesang Sam Prekops oszilliert effektvoll zwischen feinem Fisteln und erotischer Kopfstimme. Die Stücke des Chicago-Ensembles, das diesmal u.a. von Susan Voelz (Violine) und Paul (Viertens (Bläser, Arrangements) unterstützt wurde, verschwinden im Laufeder Jahre immer mehr hinter Stimmungen. Einmal lauscht man John McEntires jazzigem Vibraphon, im nächsten Durchlauf vielleicht ein paar Dissonanzen oder Tempoverschleppungen -der Song wird bei The Sea And Cake zur Folie für lyrische Spiele und sparsames Experimentieren. Und immer lugt eine gute Portion Schönheit zwischen den Akkorden hervor. Man wird immer wieder „Play“ drücken. Man möchte wissen, wie The Sea And Cake das alles machen.
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