The Seeds – A Faded Picture
Auf fast schon unheimliche Weise ähnelt sich die Vita zweier US-Psychedelic-Pioniere: Rocky Erickson und Sky Saxon. Die zwei Masterminds, die zwischen Genie und Wahnsinn gratwanderten,führten beide Underground-Bands der frühen Stunde an (Erickson die 13th Floor Elevators, Saxon die Seeds), die nach nur wenigen, kommerziell erfolglosen Alben in der Versenkung verschwanden, heute jedoch kultisch verehrt werden. Beiden brachte der kreative, mit immensen Mengen LSD hervorgebrachte Höhenflug zeitweise Internierung in der Psychiatrie ein. Und mit schöner Regelmäßigkeit taucht einer der beiden als Überlebender der Sixties-Hölle in hiesigen Konzerthallen auf. Besonders die 1965 in Los Angeles gegründeten Seeds umgab eine legendäre Live-Reputation, gepaart mit einer nicht nur musikalisch an die Stones erinnernde Aura. A FADED PICTURE bedient sich aus den wichtigen Alben der Kernphase (THE SEEDS, A WEB OF SOUNDS, FUTURE) und umgeht oft gehörte Singleklassiker wie „Pushin‘ Too Hard“ oder „Try To Understand“. Erstaunlich bluesorientiert preßt Saxon Jagger-esk mit nasaler Stimme R & B-Hämmer wie „Now A Man“ oder „Nobody Spoil My Fun“ heraus. Im knapp 15minütigen Glanzstück „Up In Her Room“ gerät die Stones-Vergötterung allerdings zur Manie: Die Anklänge an „I’m Going Home“, die überlange Bluesode auf dem Stones-Album-AFTERMATH, ist allzu offensichtlich.
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