The Silos – Heater
Eigentlich waren die Silos immer nur ein Kind ihres Leaders Walter Salas-Humara, der stets gerne auf weiteren Projekt-Hochzeiten tanzte. Die Silos dienten ihm aber als Hauptventil für seine eigenwilligen Folkrock-Spielchen.die wesentlich von seinem nöligen Gesangsstil lebten. Salas-Humaras‘ frecher Experimentiergeist kommt auch wieder auf dem sechsten Album der Silos zum Ausdruck, denn es gibt erneut Neuerungen: Der gebürtige Kubaner bettet seine kantigen Songs nämlich in ein ungewohnt modernes Arrangement. Schon der Opener „Poison Song“ kommt dank eines Drum-Loops und eines Funk-Clavinets gehörig in Schwung. Produktions-Gimmicks wie eine stark gefilterte Stimme und eigenartig strukturierte Hallräume setzen sich in „Front Porch“ fort. Und straffen Gitarren-Rockern vom Schlage „Northern Lights“ und „Stop Light“ läßt er diesmal eine besonders rotzige Verzerrung angedeihen. Doch HEATER wäre kein echtes Silos-Album, wenn man nicht auch wieder auf schlichtes Songwriting-Handwerk von klassischer Schönheit treffen würde: Der Song „Cold Hands Of Fate“ etwa bezieht seine Eindringlichkeit aus Humaras‘ gebrochener Stimme und der lakonisch gestreichelten akustischen Gitarre. Nein leicht machen es die Silos ihren Fans nach wie vor nicht. Glechzeitig beweist die Band, bei der übrigens Chuck Prophet diesmal im Studio aushalf, ihre Außenseiter-Rolle aufs Neue: Einerseits war sie mitverantwortlich für den jüngsten Neofolk-Boom, andererseits stand sie immer weit abseits von gefeierten Kollegen wie Green On Red oder Sonya Hunter.
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