The Sleepy Jackson :: Personality Capitol/EMI

Opulent auftischen, das kann er wirklich, der Luke Steele. Schon auf lovers, dem Debüt seiner Band The Sleepy Jackson, hat der Kerl auffällig inbrünstig mit mehrstimmigen Chören um sich geworfen. Jetzt ist er endgültig durchgedreht. Das sieht man schon am Cover, auf dem es zugeht wie beim Tuntenball. Auch die Musik berauscht sich am Wohlgefühl der Übertreibung. Wieder bewundert man mehrstimmige Gesänge und staunt darüber, wie sie zusätzlich mit flankierenden Falsetten versetzt sind. Alles andere kommt auch nicht zurückhaltend daher. Manchmal hat man das Gefühl, man lausche Orchestereinlagen zwischen Max Greger und Philly Soul. Oder einer Mischung aus Streicherpassagen und Disco-Beats, die man eher bei den Scissor Sisters vermuten würde. Besinnliche Traumpopmomente gibt es schon noch („Miles Away“, aber selbst denen liegt eine Beschwingtheit zugrunde, die man von dieser Band so nicht erwartet hatte. Dazu ein Steele, der gar nicht mehr so verschlafen wie früher nuschelt, sondern selbstbewußt singt. Nahezu alles ist anders. Eine ruppige Rocknummer wie „Vampire Racecourse“ taucht gar nicht mehr auf. Auch die in Richtung The Byrds und Country & Western gehenden Einflüsse kommen nicht mehr so deutlich zum Tragen. Stattdessen immer wieder dieses vollmundige Frohlocken, diese schwelgerische Grandeur. Hat diese Band einmal angefangen, hört sie gar nicht mehr auf. Am Ende, in „Dream On“, kommt es sogar zu einem gefühlten musikalischen Gipfeltreffen von Burt Bacharach, Phil Spector und Andrew Lloyd Webber. Auch da lauscht man wieder ergriffen. Natürlich. Es geht nicht anders. VO:21J.

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